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SITZUNGSBERICHTE
DER
KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN
PHILOSOPHISCH -HISTORISCHE CLASSE.
I
- — i
BAND CXLin.
IX.
DIE JABIM-SPRACHE
(DEUTSCH -NEU- GUINEA)
UND IHRE STELLUNG
INNERHALB DER MELANESISCHEN SPRACHEN.
VON
V. W: SCHMIDT S. V. D,
WIEN, 1901.
IN KOMMISSION BEI ALFRED HOLDER
BÜCHHJLNDLEB DEB KAISERLICHEN AKADEMIE DBB WISSENSCHAFTEN
WIEN, L, Botontarmstraie 18.
*•
Dnick von Adolf Holzhaasen,
fc. nufl k. Hof- unil UnivenitatvRnchdmrker in Wien-
Erster Teil.
T. Einleitung.
Den melanesischen Sprachen von Neu-Q-ninea kommt
eine besondere Bedeutung aus dem Grunde zu, weil sie zum
grössten Teile in unmittelbarer Nachbarscliaft und lebendiger
Verbindung mit den Papua- Sprachen^ stehen und hier nun
die Gelegenheit gegeben ist zu beobachten, welche Richtung
die Entwickeluug einer melanesischen Sprache in solcher Ver-
bindung einschlägt. Leider ist uns aber gerade von dem TeU
dieser Sprachen, der bei diesen Untersuchungen am meisten
in Betracht käme, von den grammatischen Verhältnissen der-
selben, recht wenig bekannt. Aus dem holländischen Anteil
von Neu-Guinea besitzen wir über das Mafor oder Nufor die
Skizze von Fr. Müller in seinem ,Grundriss der Sprachwissen-
schaft* Bd. I 2, p. 30flF., wozu als Ergänzung und teilweise
Correctur H. Kem's Untersuchung in ,Actes du VI® congrfes
internat. des Orientalistes tenu 1883 k Leide, IV, p. 215 ff.
hinzugenommen werden muss. Aus dem englischen Anteil liegt
ebenfalls nur von einer Sprache eine Bearbeitung vor: W. G.
Lawes, Grammar and Vocabulary of the Motu Language,
2^d edition, Sydney 1888.
^ Siehe über dieselben mein ,Die sprachlichen Verhältnisse Oceaniens* etc.,
in ,MittheiIungen der Anthrop. Gesellsch. in Wien', Bd. XXIX, p. 248 ff.
Sitznngsber. d. phU.-hiBt. Ol. CXUU. Bd. 9. Abh. 1
J IX. Abhandlung: Schmidt.
Dagegön war aus dem deutschen Anteil bis jetzt von
keiner melanesischen Sprache eine zuverlässige Darstellung
ihrer grammatischen Verhältnisse vorhanden. Zwar erschien
schon 1890 von O. Schellong ein Versuch ,Die Jabim-Sprache
der Finschhafener Gegend^, Leipzig ; aber es ist dem Autor in
keiner Weise gelungen, die Einzelheiten des grammatischen Baues
der Sprache richtig zu erfassen. Zum Beweise dessen gentigt
es, die folgende Stelle mit S. 14 ß. dieser Arbeit zu vergleichen :
,Wenn ich Worte wie gissib, kissip, tässip ; ketäng und tättäng ;
kittl^ tittlj tättl'y Önne und tonne; gia und ssiä und andere für
identisch halte, so glaube ich zunächst auch^ dass sich die Laut-
verschiebung an diesen Beispielen nicht nach bestimmten Re-
geln vollzieht, sondern nehme vielmehr an, dass dieselbe eine
ganz willkürliche, in der Incorrectheit der Aussprache
begründete^ ist^ p. 10, ähnlich noch p. 16. Nachdem die
grammatischen Verhältnisse nicht richtig erkannt sind, ist es
nicht zu verwundern, dass auch das sonst mit grossem Fleiss
angelegte Wörterverzeichnis viele und bedeutende Fehler ent-
hält, besonders darin, dass der Stamm der Wörter nicht ge-
nügend klar, von seinen Prä- und Suffixen losgetrennt dar-
gestellt ist und teilweise auch die Stämme unrichtig bezeichnet
werden.
Ich handle deshalb wohl nicht unstatthaft, wenn ich meine
hier vorliegende Arbeit über das Jabim die erste Darstellung
der grammatischen Verhältnisse einer melanesischen Sprache
von Deutsch -Neu -Guinea nenne. Sie beruht auf dem Text
material, welches der Missionär Konrad Vetter in der ,Zeit-
Schrift für afrikanische und oceanische Sprachen^, 11. Jahrg.
(1896), p. 220 flf. veröflfentlichte. Dasselbe besteht — bei einem
Umfang von 15 Quartseiten — aus drei Erzählungen, denen
eine Interlinearversion beigegeben ist. Die Vorztiglichkeit dieser
letzteren, sowie auch die Textform selbst legt Zeugnis davon
ab, dass Vetter selbst ganz gut imstande gewesen wäre, eine
Darstellung der grammatischen Verhältnisse zu geben, und ich
weiss nicht, weshalb er es nicht gethan. Nur ein bedeutenderer
Mangel findet sich in der Arbeit: das Fehlen jeglicher Angabe
über Länge und Kürze der Vocale und über den Accent. Des
* Von mir hervorgehoben!
Die Jabim-Sprache and ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen. 3
Weiteren ist auch noch die ,Sprach- und Lehrprobe aus dem
Unterricht des Jabim' zur Benutzung herangezogen worden,
die in der Missionszeitschrift ,Kirchliche Mitteilungen aus und
über Nordamerika, Australien und Neu-Guinea^ (C. H. Beck'sche
Buchhandlung in Nördlingen) 1895, p. 31 erschien. Dieselbe
stimmt in allem mit den in der Zeitschrift flir afrikanische und
oceanische Sprachen veröflfentlichten Textstücken überein, nur
dass sie niemals ein fi bringt, sondern es stets durch blosses
n ersetzt, wohl aber nur, wie ich denke, aus typographischen
Rücksichten. — Schellong konnte nur gelegentlich zur Ver-
gleichung, sehr selten zur Vervollständigung herangezogen
werden.
Die Schreibweise Vetter's ist im Allgemeinen beibehalten
worden, nur wurde der Laut, den er durch kw^ Schellong durch
gb, gu ausdrückt, nach dem Vorgange Codringtons mit j wieder-
gegeben.
Was den Umfang des Verbreitungsgebietes der Jabim-
Sprache angeht, so hat Schellong (1. c. p. 5) darüber Folgendes:
,Diese Sprache . . . hat einen kleinen Verbreitungsbezirk . . .,
welcher nur eine Strecke von schätzungsweise drei geographi-
schen Meilen längs der Küste umfasst und landeinwärts schon
bei den ersten Bergen aufhört, woselbst dann der Kaisprachen-
district beginnt. Nach Süden zu reicht das Jabim etwa an die
nördliche Begrenzung des Huon-Golfes heran; an seine Stelle
tritt hier die verwandte Bukaua- Sprache; nach Norden bildet
ungefähr der ,Festungshuck' die Abgrenzung gegen die Po um-
Sprachen ... es dürften kaum 1000 Individuen zu finden sein,
welche die Jabim-Sprache reden . . .*
n. Lautlehre.
1. Vooale.
a, o, ^, e, e, i, 0, Ö, u.
Es kommen die Verbindungen aUy ai^ oa, ui vor, doch
lässt sich nicht ersehen, ob sie eigentlich diphthongischer Natur
sind; in vielen Fällen sind sie es wahrscheinlich nicht, so in
Fällen wie yai (ich bin draussen), ui (komme her) u. ä.
Schellong giebt als Diphthonge au und ei (= Vetter's ai) an.
1*
IX. Abhandlung: Schmidt.
2. Consonanten.
k nk g hg n y q
t nt d nd n r l s ns
p b mb m w
Wie man sieht, hat sowohl die Tenues-Reihe, als die der
Mediae ihre Nasalierungen zur Seite, ja sogar bei s findet
sie sich. In den weitaus meisten Fällen sind die Nasalierungen
nur Nebenformen der nicht nasalierten: unkum (du machst)
und gekum (er macht), te und nte (ablassen), ehe und embe
(wenn), eaea und ensea (sie), gegalen und gengalen (er hängt);
es bleibt somit in vielen Fällen zweifelhaft, ob die Nasalierung
ursprünglich ist. — Der Unterschied zwischen den Tenues
und Mediae ist nicht sehr deutlich, wie besonders eine Ver^
gleichung mit Schellong zeigt: S tama und V dama (Vater),
S tänä und V dena (Mutter); S ssdkäpüa und V sakaboa
(Veranda), aber auch umgekehrt: V qate S gbäddS (Vetter),
V ta (Präfix) S vielfach da, V dipu S dlbu (^Q-rossvater, Enkel),
V ge (Präfix) S vielfach ke^ ki, — q ist = gfft, kuy kü. —
/ kommt nur einmal vor in tufe (Zaunstecken), zeigt aber
durch die Nebenformen tub und tup, dass es nicht echt ist. —
r neigt nach Schellong in der Aussprache nach Z, es wird
eigentUch ein zwischen beiden stehender Laut gesprochen, wo-
durch sich dann auch das rl in hatarlo (Verzierung) erklärt.
3. Anlaut
der Silben und Wörter findet mit allen Consonanten statt, aber
stets nur mit einem; r im Anlaut der Worte findet sich fast
gar nicht, nach S nur bei rö (Berg), wofür aber auch noch
die Nebenform lö auftritt.
4. Auslaut.
Die inneren Silben lauten stets vocalisch aus. In Formen
wie imbi (Nacht), embe (wenn), gefiguh (er ist) u. ä. ist mb,
fig etc. als nasalierter Consonant zu betrachten und demgemäss
zu trennen i-mhi, e-mbe, ge-ngufi. Als Ausnahme könnte lanqa
(alt) erscheinen; indes könnte man dieses Wort, da es auch
im Kai vorkommt, als Entlehnung betrachten, wenn man
nicht vorzieht, nachdem oben selbst zu 8 die Nasalform ns
Die Jabim-Spraehe und ihre Stellang innerhalb der melanesisohen Sprachen. 5
nachgewiesen werden konnte, auch hier nq als Nasalisatioti zu
q anzusehen. In Formen wie fiayamgehj fialufigefi ist geh ein
Suffix, das sich mit dem vorhergehenden Wort nicht zu einer
Worteinheit verbindet, so dass also noch zwei Wörter vorliegen,
welchem entsprechend ich auch fiayam-geh, nalun-gen schreiben
werde.
Die Endsilben lauten zum grössten Teil auch vocalisch
aus; ziemlich häufig ist aber auch der nasale Auslaut auf n,^
seltener der auf m oder auf den dem m nahestehenden Labial
J, p,^ und nur ganz vereinzelt findet sich auch n, etwa in den
folgenden Fällen: laun (Blatt), nawan (Feder), saun (klein),
tanalaun (Ohr), taun (miteinander).
5. Aocent.
Bezüglich des Accents ist, wie schon oben (S. 2) mit-
geteilt, aus V nichts zu gewinnen. Schellong accentuirt zwar
jede Form, die er bringt, bleibt sich aber nicht consequent,
so dass aus dem von ihm mitgeteilten Material nichts Sicheres
abgeleitet werden kann. Als eine allgemeine Regel stellt er auf,
dass die Suffixe ja, geh, o den Ton auf die vorhergehende
Silbe ziehen. Das scheint flir o (und ga) zu stimmen, denn
die vorkommenden Beispiele zeigen ausnahmslos diese Accen-
tuation; bei geh dagegen bleibt oft genug der Accent auch
noch auf der zweitvorhergeh^nden Silbe.
in. Wortbildung.
Das Jabim zeigt eine sehr starke Tendenz zur Einsil-
bigkeit. Besonders bei den Verben tritt dieselbe stark hervor:
etwa hundert einsilbigen Stämmen stehen nur etwa zwanzig
zweisilbige gegenüber, und auch diese mögen bei näherer
Kenntnis der Sprache sich teilweise noch als Zusammensetzungen
erweisen; vgl. z. B. zu qasih (waschen) Bin,
Eben wegen der vorherrschenden Einsilbigkeit ist auch
von Wortfügung nicht viel zu finden. Einigemale scheint a
die Bolle eines Präfixes zu spielen: agi und gi (Zeichen des
^ Dass weder n noch 6, p in allen Fällen stammhaft ist, siehe 6. 64.
' 6 IX. Abhandlung : Schmidt.
!
Duals), atom und tom (nicht), a humtau (Häuptling), vgl. hwn-
hum (Gott, Geist), tau (selbst). — Repetition findet sich in:
hehe (früh morgens), hihi (hernieder), humhum (Geist, Gott),
dofidofi (Mörser), tüfitüh (mit jedem Schritt), sese (Schlechtes nur).
IV. Pronomen.
1. Frononien personale.
Sing. Plural Dual
1. ai aia aiagi, agi
2. aum ama amagi
3. eh esia (esea^ ensea) esiagi, agi
Für Subject und Object wird die gleiche Form gebraucht,
nur die Stellung unterscheidet: Subject steht vor, Object nach
dem Verbum.
1. Sing, ai yanihj amagi alu ai
ich esse ihr beide packt mich.
2. Sing, aum una, ahe yanam yavnh aum
du gehst ich wollte helfen dir.
3. Sing, eh geko, si seseheh eh
er nimmt Ameisen fassten sie.
1. PI. aia alih hu onte aia
wir baden du verschmähst uns.
2. PL ama alih hu (Beispiel für Object findet sich nicht).
ihr badet.
3. PL esia seko
} sie nehmen.
I 1. Du. aiagi taih, agi asa
wir beide essen wir beide zerschneiden.
2. Du. amagi aih gako amagi
ihr esset ich bringe euch.
3. Du. esiagi seh geo esiagi agi seya
sie essen es sättigte sie sie gingen hin.
Ein Unterschied von inclusiver und exclusiver Form
in der 1. Pers. Plural und Dual findet sich nicht.
Die Jabim-Sprache und ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen.
2. Fossessivum.
Sing.
Plural
Dual
1.
nOy ai'fio
nifi, aia-nin, aia-ma
niuy aiagi-nin
2.
nim, aum-nim^
(kein Beispiel!)
(kein Beispiel!)
3.
ni, eni (ne)
ntn, esia-nifi
nifiy eseagi-nin, agi-nin
1. Sing, no
que , ai'fio mala
mein
Salzwasser mein Dorf.
2. Sing, nim
gih j aum-nim kolen
deine Sache deine Arbeit.
3. Sing, ni andu , eni sab
ihr Haus sein Körbchen.
Es finden sich hier drei Fälle, in welchen — nach Analogie
des Genitiv-Ausdrucks beim Substantiv s. S. 12 — das Prono-
men dem Substantiv vorgesetzt wird: en lu (ihr Bruder), eh
latu (sein Sohn), eh hamagi (sein Flügel); gegenüber der sehr
grossen Anzahl von Fällen der anderen Weise stehen diese
vereinzelt da.
1. PL nih motvi , aia-nih mala
unsere Taropflänzlinge unser Wohnplatz.
Von der Form aia-ma kommen drei Fälle vor : aia-ma hu
(unsere Betelnuss), aia-ma gamen (unser Platz), aia-ma nip
(unsere Cocosnuss); in den beiden ersten Fällen ist die Be-
deutung inclusiv, im letzten exclusiv, zur Etablierxmg dieses
Unterschiedes ist sie also nicht zu verwenden. Im Uebrigen
bleibt es auch noch zweifelhaft, ob ma als die eigentliche
Suffixform der 1. Plural (aus kami, kamai) zu betrachten ist,
oder ob sie nicht vielmehr eine Possessivpartikel ähnlich ni ist,
nur mit dem Unterschiede, dass dieselbe hier dem Personal-
pronomen suffigiert würde und so eine Annäherung an die
papuanische Weise, den Possessivausdruck zu bilden, her-
stellte.*
3. PL nih i , esia-nih mxila
ihre Fische ihr Dorf.
1. Du. nih gih , eaiagi-nin su
unser beider Sache unser beider Mulde.
^ nim 226, 8 ist Druckfehler, ebenso aumeim 224, 11.
' S. meine oben S. 1 citierte Abhandlung p. 11.
8 IX. AbhanfUnBg : Schmidt.
3. Du. nin mo , agi-nifi i , eseagi-nih lunio
ihr Taro ihre Fische ihre Schwester.
Wie man sieht, hat eigentlich nur der Singular für jede
Person wirklich selbständige Formen: wo, nim, ni^ die zweite
Reihe ist secundärer Natur, eine Verstärkung, durch Präfi-
giernng des Pronomens vor das Possessivum entstanden. Für
den ganzen Plural dient die Form nifi, und erst die zweite,
secundäre Weise schafft auch hier scheinbar selbständige
Formen.
Neben der hier vorgeführten Weise, das Possessivver-
hältnis auszudrücken, findet sich auch noch die sogenannte
unmittelbare Anfügung der Possessivausdrücke an das Sub-
stantivum, indess nicht mehr, wie es in anderen melanesischei;!
Sprachen die Regel ist, durchgängig für die Wörter, welche
Körperteile und Verwandtschaftsbeziehungen ausdrücken, son-
dern nur noch für einen Teil der letzteren.
Possessivs
uffixe:
Sing.
Plural
(Dual)
1.
ni
2.
m
mi
3. —
ni
Ich finde die folgenden Fälle: 1. Sing, damo (mein Vater,
dama Vater), dino (meine Mutter, dena Mutter); 2. Sing, da-
mam, denam, aum latumo^ (deine Tochter), lumo^ (deine
Schwester); 1. Plur. deneiiij agi lufiio^ (unsere Schwester);
2. Plur. amagi lumio\^ 3. Plur. lufiio,'^ eseagi lufiio^ (ihre
Schwester).
Alle anderen Verwandtschaftsnamen: latu Sohn, dua
älterer Bruder, lasi jüngerer Bruder, lasio jüngere Schwester,
aqefi Ehemann, amoi Frau, kommen nur in mittelbarer Suffi-
gierung, nach der zuerst angeführten Art vor. Selbst auch
, von den oben genannten Wörtern findet sich: eni dama sein
Vater, ni latuo seine Tochter, eni luo seine Schwester. Alle
übrigen Substantive finden sich stets nur mit mittelbarer Suffi-
^ o ist Femininendung s. S. 11.
' Man könnte zweifeln, ob nicht mi Druckfehler f&r ns wäre; es wäre
dann auch hier wiederum der ganze Plural gleich.
Die Jabim-Sprache und ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen. 9
giemng; es seien noch ausdrücklich angeführt die Fälle von
Bezeichnungen der Körperteile ; die sich finden: ni teta, eni
tetawaro ihr Bauch^ ni fiawan seine Federn, eni lema sein Arm.
Nur einmal findet sich indes doch: teqam deine Knochen.
3. Prononien reflexivuni
isi tau: ai tau ich selbst, aum tau^ du selbst; en tau geyam
tau endu er selbst schlug sich tot^ eni tauni sein eigenes.
4. Frononien interrogativum:
asa, wer, was (adjectivisch und substantivisch): asa-geii
ten done? was für eines ist dieses? a^a geya? wer ist gegangen?
5. Prononien demonstrativiim:
Die demonstrativen Q-rundelemente sind: ne (ene)^ nafi
(enah)j de, dofiy welche teils gesondert, teils in Zusammen-
setzungen die folgenden Formen bilden:
ne* = ,da', wie es scheint von dem Entfernteren ge-
braucht, wird nur adjectivisch verwendet, einigemal auch ad-
verbial: giii ne das Ding da = jenes Ding.
ene, wohl nur Verstärkung von ne, kommt nur zweimal
vor und wird dort adjectivisch gebraucht: napali ene jener
Knabe.
de = ,der^, Verstärkung des Pronomen personale en, nicht
adjectivisch: aiagi tain gifi se, de geya wir assen Sache schlechte,
die ist fort; öfter aber noch adverbial = ,da^, ,dort^: gai sale-
lum, de gamoa ich lag im Walde, da war ich; einigemal auch
zeitlich = ,da^, den Nachsatz eröffnend: gali, aum taum goyam
kum, e goyam teqam geba, de gäbe yanam yawin aum ich sah,
du selbst thatest arbeiten, bis waren deine Knochen zu Ende
(müde), da wollte ich helfen dir.
de-ene, de-enan = ,dieser', beide nur einmal vorkommend,
adjectivisch.
nan = ,dieser', von näheren Gegenständen, substantivisch
und adjectivisch: nan ya gen su sebeh dieser hier er frass fertig
schnell, auvn nan diese Frau.
^ Einmal, 232, 7 findet sich: aum taum dn selbst.
* na^ das einmal (226, 5) vorkommt, ist wohl Druckfehler für ne.
12 IX. Abhandlnng: Schmidt.
von gebildet.^ Es kommen folgende Beispiele vor: qate
Vetter, qateo Base; latu Sohn, latuo Tochter, laai jüngerer
Bruder, Zam jüngere Schwester ; lau Leute, lav>o Frauen; na-
pali Knabe, fiapalio Mädchen; dipu Enkel (und Grossvater),
dipuo Grossmutter (und Enkelin); bum (bumbum) Geist, bvrnio
Geist weiblichen Geschlechts (238, Anm.). Aus Schellong lässt
sich noch ergänzen: V dua älterer Bruder, S tuäo ältere
Schwester; S nlsslp^ Schwestersohn, S nudbo] S uäss^ Pathe,
V waseo ,Namensschwester'; S ssägai der ,Beschnittene', V «a-
kuo ,heiratsfö.higes Mädchen^ In entsprechender Weise wird
zu S ssäo ,Tante^ ein Masculin sa vorauszusetzen sein.^ —
Treten Possessiv-Suffixe an die hier angeführten Wörter, so
nimmt die Femininendung ihren Platz nach demselben: luo
Schwester, lumo deine Schwester.
3. Casus*
Der Nominativ steht vor dem Verb, resp. dem Prädicat
überhaupt: dua gesum last der ältere Bruder sagte zum jün-
geren; gin ne nayam Ding da (ist) gut. — Der Accusativ
steht nach dem Verb: gebu ni nawan er zog heraus seine Fe-
dern; last geguii Timi lanqa der jüngere Bruder speerte Timi
den alten. Doch ist auch das Voranstellen vor das Verb
nicht gerade selten, scheint aber doch wohl stets irgend eine
Hervorhebung des Objects anzudeuten: nase tefi gebalin sifi
Missgeburt eine sie warf weg. — Für den Ausdruck des Ge-
nitiv s giebt es zwei Weisen: a) blosse Vorsetzung des bestim-
menden Ausdruckes vor den zu bestimmenden: nip teqi Co-
cosnuss-Oel, bo-nate Schweins-Gekröse, ka namigeleb Baum-
Moos; b) Vorsetzung des bestimmenden Ausdrucks zugleich
mit Einschiebung des auf ihn sich beziehenden Possessivaus-
drucks: dua ni nop des älteren Bruders Kalkflasche (wörtl.:
der ältere Bruder seine Kalkflasche), hapali nih bo-nate der
Jungen Schweins-Gekröse, luagi nih kiam der beiden Brüder
Hunde. Da diese zweite Weise nur auftritt, wenn der be-
stimmende Ausdruck eine Person ist, und auch jedesmal
^ Bezüglich der Accentveränderung s. S. 5.
^ S. auch mou Mou-Pflanze, Mono Name eines Mädchens, das nach dieser
Pflanze benannt wurde.
"■ ■- • _' ,
Die Jabim-Sprache und ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen. 13
dann^ mit Ausnahme von zwei Fällen (gegen fünfzehn andere!)^
so glaube ich die Regel aufstellen zu können, dass diese zweite
Ausdrucksweise eben für die Fälle bestimmt ist, wo der Be-
sitzer eine Person ist. Die beiden Abweichungen, lau mala
teil 229, 1 die Leute eines Dorfes und wowa latui 233, 6 Onkels
Söhne, sind also als Uncorrectheiten zu bezeichnen, das erstere
Beispiel ganz sicher auch schon aus dem Grunde, weil es das
einzige ist (gegenüber circa 40 anderen), wo der Genitiv (mala
teil) nach dem Nominativ (lau) steht. — Eine Art Dativ
wird durch Voransetzung der Form geten (s. unter VIII Präpo-
sition) hergestellt: geaum getefi dena er sagte zur Mutter (neben
gesum dena), — Eine Art Localis, Inessiv drückt das Wort
lelum ,innen', ,inmitten^, meistens mit Präfix na = nalelum ,das
Innere' aus, welches das zugehörige Substantiv als Genitiv zu
sich nimmt und infolge dessen vorausgehen lässt: ge mou na-
lelum sie lag in der Mou-Pflanze.
Vgl. auch Vin. Präposition.
VII. Adjectivum.
Eine besondere Bildungsweise der Adjectiva tritt nicht
hervor. Die Stellung ist nach dem Substantiv: gih se Ding
schlechtes, kakatu baiin Baumstumpf langer. — Das prädica-
tive Adjectiv nimmt das Präfix (Artikel) na zu sich, s. S. 10.
Vin. Präposition.
Die einzige wirkliche Präposition scheint anka ,von^, ,von
. . . her', ,von . . . aus' zu sein : anka oho fialelum aus dem
Tuch-Innem heraus, anka ondo von wo, woher. — Es zeigt
sich nun zwar auch noch eine Form geteh ,zu', ,zu . . . hin',
besonders häufig nach sum sagen, das indes auch gerade so
häufig ohne geteh steht, einige Male nach kih ,geben' und ein-
mal nach O'lasi .erscheinen', die meistens ohne geteh stehen.
Aber getefi erweckt den Verdacht, keine Präposition, sondern
eine Verbalform zu sein, bestehend aus der Verbalpartikel
der 3. Pers. Sing, ge und einem (zu postulierenden) Stamm eteh
(== hin, zu). Thatsächlich scheinen für einen solchen Verbal-
stamm sich doch Beispiele zu finden: moate geten pa^ geya
14 IX. Abhandlnng: Schmidt.
(230, 2) ,die Maus ging zu Leguan hin', und zweimal, wo 1. Pers.
Sing, das Subject ist, erscheint die Form enten: ai yasum
hin-ham enteil amagi ich sage Rede-Bescheid zu euch, ai yasum
enten aum ich sage zu euch. Enten würde aber die Form sein,
welche man als die der 1. Sing, eines Stammes eteh {enten
s. S. 4) voraussetzen könnte, da das zu Beginn stehende e aus
dem e des Stammes und dem a der Verbalpartikel (aus ya ab-
geschwächt) vielleicht erklärt werden könnte.
Dass so wenig Präpositionen erscheinen, findet darin seine
völlig befriedigende Erklärung, dass die Verbalstämme die
präpositionalen Bedeutungen vielfach schon mit in sich ein-
schliessen; so ist ngufi = sein in, an einem Orte, sa = sein
auf etwas, sip in etwas hineingehen, ya zu etwas hingehen etc.
EC. Verbum,
1. Verbalpartikeln.
ABC
Sing. 1. P. ya ga ta
2. „ u (o) gu (go) ta
3. „ e ge{gi) ta
PL U.Dual l.P. a a ta
2. „ a a ta
3. „ se se (si) ta
A und B. Im Singular ist eine doppelte Reihe von Par-
tikeln vorhanden, die sich mit hinreichender Deutlichkeit durch
die temporale Bedeutung unterscheiden, die sie der Verbalform
geben: Reihe A dient zum Ausdruck des noch nicht Voll-
endeten, Reihe B zum Ausdruck des Vollendeten. Da
inbezug auf diesen Punkt die Textstücke nicht ganz die wün-
schenswerte Correctheit und Consequenz zeigen, sehe ich mich
genötigt, etwas ins Einzelne einzugehen.
Im 1. Sing, erscheint die Form mit ya circa 50mal in
der Bedeutung des Futurs^ oder des Voluntativs, einmal
nach embe ,wenn' (233, 21), einmal aber (221, 5) tritt auch ein
ausgesprochenes Präsens auf; es ist in Anschlag zu bringen,
^ Es ist zu beachten, dass Vetter, unserer (ungenauen) deutschen Aus-
drucksweise folgend, häufig das Präsens setzt.
Die Jabim-Spraclie und ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen. 15
dass in Elrzählungen für die Anwendung des wirklichen Prä-
sens nicht so viel Q-elegenheit sich bietet. — Die Form mit
ga zeigt sich circa 17 mal als Perfect, 6 Fälle bieten sich
aber als Präsens: ai ga-ma 226, 10. 15 ,ich bin krank' (viel-
leicht = ,ich bin krank geworden'?), ai ga-ngun 227 j 13 ,ich
wohne', ai ga-in 228, 11 ,ich esse', ai ga-be 230, 8 ,ich will',
ai ga-te 234, 8 ,ich verschmähe'. Ich bin der Ansicht, dass
alle diese Fälle als fehlerhaft zu bezeichnen und überall ga
durch ya zu ersetzen ist.
In 2. Sing, tritt u circa 40mal, o 3mal als Imperativ
(Futur?) auf, u und o je einmal als Präsens (227, 12; 229, 2).
— gu erscheint circa 9mal, go einmal als Perfect; gu und go
je einmal als Präsens (229, 14: 233, 1), wie ich denke, auch
hier wieder fehlerhaft.
In der 3. Sing, tritt e im Ganzen circa 30mal auf, und
zwar ungefähr 15mal als Imperativ, ungefähr 6mal in
Finalsätzen, 2 mal nach emhe ,wenn' in Fut Urbedeutung,
2mal in indicativischen Futursätzen (228, 12; 223, 18) und
einmal in Präsensbedeutung (234, 5). — Die Formen in ge
in Perfectbedeutung zählen zu wollen, ist unnötig, da sie auf
Schritt und Tritt begegnen ; mit Präsensbedeutung tritt sie un-
gefähr 20mal auf (u. a. 222, 5; 225, 5; 233, 8; 222, 13; 231,
19; 223, 11; 231, 10). Trotz dieser verhältnismässig grossen
Zahl glaube ich diese letztere Form mit Rücksicht auf die
Formen der beiden ersten Personen ebenfalls als fehlerhaft
bezeichnen zu müssen. — Als schwächere Form von ge zeigt
sich einige Male gi.
Im Plural functioniert die eine Reihe a, a, se sowohl für
die unvollendete als die vollendete Handlung.
Beispiele:
1. Sing.: ya-kin ich werde geben; ya-nin ich esse, ga-li
ich sah.
2. Sing.: upi steig hinauf; u-nkum du thust; o-magop
schichte aufeinander; o-nte du verschmähst, gurkum du thatest;
gO'be du wolltest.
3. Sing.: e4om es flamme auf; e-nin damit er esse; embe
e-bub wenn sie fällt; o e-pa sie wird braten; e-o er trägt, ge-
16 U. AbliMidlang : Sclimidt.
sola sie betrachtete. Als Reduplication von ge findet sich bei
dem Stamme ya ,hin(gehen)^ einige Male gige : gige-ya,
1. PI. u. Dual: aia a-sum wir sagten; aiagi a-nih wir
beide essen.
2. PI. u. Dual: ama a-wa ihr gehet hin; amagi a-moa ihr
beide bliebet.
3. PI. u. Dual: eda se-ko sie nahmen^ esiagi s-eh sie assen.
Auch hier bei dem Stamme ya einige Male Reduplication der
Partikel: sise-ya.
Besonders bemerkt zu werden verdient noch, dass das
Verbum he , wollen', mag es selbst auch in der Perfectform
stehen, das abhängige Verb immer mit der Partikel der Nicht-
vollendung zu sich nimmt: ga-be ya-ko ich wollte nehmen, ga-he
e-moa ich wollte es solle bleiben, go-he u-i u-min du wolltest
kommen her,^ ge-he e-ga er wollte anzünden, ge-be e-lu er
wollte packen.
C. Die Partikel ta wird ohne unterschied für alle Per-
sonen, Zahlen und Zeiten gebraucht, wenn freilich auch be-
sonders bezüglich der Personen die Häufigkeit des Vorkommens
sehr verschieden ist: 1. u. 2. Sing. 2mal, 3. Sing. 2 — 3mal,
1. PL (Dual) 20mal, 2. PI. (Dual) 2mal, 3. PI. (Dual) 14mal.
Die Häufigkeit des Vorkommens im Plural (bezüglich der
2. PL ist zu bedenken, dass sie naturgemäss in derartigen Er-
zählungen nicht so häufig vorkommt wie die anderen Per-
sonen) tritt jedenfalls sehr stark hervor, besonders gegenüber
der 3. Sing., die ja an sich viel häufiger Q-elegenheit zur An-
wendung gegeben haben würde. — Als Abschwächung von ta
findet sich einige Male te: te-to ,sie legten nieder' und ti: ti-si
,sie pflanzten'. Verdoppelung des letzteren erscheint in titi-sa
,sie standen auf.
2. Weitere Tempusbezeichnung.
a) Futur. Um das Futur ausdrücklich als solches zu
bezeichnen, erscheint einige Male die Partikel o: aia o a-nam
wir werden thun, esia o te-tewe sie werden tanzen. Auch in
einem Nominalsatz erscheint sie einmal: gifi o na-yam Ding
wird sein gut.
1
^ In go-be o (233, 1) ,du wolltest aufheben' ist o als = o, aus o -^ o ent-
standen zu denken.
Die Jabim-Spracbe und ihre Stellung innerhalb der melanesiscbcn Sprachen. 17
b) Eine Art Plusquamperfect wird vielfach durch su
,fertig', ^vollendet' hergestellt: ma gepo nip su, ma ge-lo ge-ko
nachdem sie die Cocosnuss geschält, schlug sie dieselbe entzwei
(wörtL: und sie schälte Cocosnuss fertig, und entzwei sie
schlug); ma efi ge-te su, ma ge-sum nachdem sie geschöpft hatte,
sagte sie.
c) Nach Schellong (1. c. p. 20) wird zum Ausdruck der
Vergangenheit das Suffix ga gebraucht. Ich finde dafiir nur
ein Beispiel: so ai nasi tuh-ga sie haben gebunden mich (am)
Schwänze fest (237, Anm. 2). Möglicherweise liegt es aber
auch vor in gelena, von Vetter mit ,Tag' gegeben, das aber
wohl ziemlich sicher eine Verbalform ist = ge-lefia = ,es ist
Tag geworden', wo dann lena in richtiges len-ga zu restituieren
wäre. In annähernd gleicher Bedeutung zeigt sich ga in teti-ga
,einer schon' und in dem Satze: gih o na-yam ga done ,Ding
wird sein gut schon das'.
d) Eine Art Imperfect sowohl der Gleichzeitigkeit
als der Dauer überhaupt wird vielfach mit Zuhilfenahme der
beiden Verben figun und moa ,sein', ,bleiben' hergestellt: en
ge-lin hu ge-hguii, ma eni dua ge-pi ka während sie badete,
stieg ihr Bruder auf einen Baum (wörtl.: sie badete sie war,
und ihr Bruder etc.); ge-sala ge-ngun sie betrachtete lange,
hin und her; ge-tan ge-ngun sie weinte unaufhörlich; esia te-
tewe ta-moa ge-len-ga sie blieben am Tanzen (wörtl. : sie tanzten
sie waren) bis es tagte; lauo se-kum gin se-moa die Weiber
sind gerade daran zu machen etwas (wörtl.: die Weiber sie
machen Ding sie sind).
X. Adverblum.
1. Adverbien der Zeit:
agom einmal, zuvor gau (-gen) sofort
elimi oft, viel qonan zuvor
garogom dann, darauf.
2. Adverbien des Ortes:
hau oben ondo wo.
Sitzongsber. d. pbil.-bist. Cl. CXLIH. Bd. 9. Abb. 2
la IX. Abhandlnng: Schmidt.
3. Adverbien der Art und Weie:
amboa wie sehen schnell
we, me ,etwa', ,wohl'; in Doppel- tw'i fest, tüchtig, ordentlich
fragen ,oder': ge-sa me
masi kam er oder nicht?
4. Adverbien der Vemeiniing:
masi ,nein', in der Doppelfrage ,nicht': masi^ ama a-lin hu
nein, ihr badet;
atom^ tom^ Negationspartikeln beim Verbum, sie stehen nach
dem Verbum. atom findet sich in circa neun Fällen mit
dem Indicativ, in drei dagegen mit dem Prohibitiv, tom
steht in sämmtlichen (sechs) Fällen mit dem Prohibitiv.
Vielleicht ist man berechtigt, die drei Fälle, wo atom mit
dem Prohibitiv steht (227, 20; 228, 11; 233, 11) als in-
correct zu bezeichnen (zu 227, 20 vgl. die Parallelstelle
229, 13). Beispiele: eii ge-miii atom er ist gekommen
nicht, amagi a-lu ai tom ihr-beide packet mich nicht.
5. Das Suffix geh.
Eine besondere Besprechung erfordert das Suffix gen.
Leicht verständlich sind eine Anzahl Fälle, wo es in der
Bedeutung ,nur^ erscheint: u-nguii ten-geh bleib sitzen einmal
nur 222, 13. 20; ai yanam na (na)yam-gen ich heirate Mann
guten nur 230, 9; aum u-nguii u-wifi ai-geii du begleite mich
nur, nim gih e-ko-gen deine Sache bleibe stehen nur (ruhig erst
noch) 224, 10; ebenso 222, 14; 230, 1; 231, 16. 18. Andere
Beispiele dieser Art sind noch: en ya ge-tim dela-gen er hin
hieb Stück nur (= ein Stückchen) 230, 11; asa-gen teil ge-hgun
aiagi nih andu ne was nur eigentlich für eines ist in unserem
Hause da? 222, 5; asa-gen ten done was doch nur für eines
(ist) das? 222, 8; a-nte-gen lasst ab ein wenig 223, 20; eni dua
ge-iigun malu-geii ihr älterer Bruder war langsam ein wenig
227, 17. Auch in dem folgenden Satz, in welchem geii in starker
Häufung auftritt, dürfte die Bedeutung ,nur^ noch ganz gut
zutreflfen; man beachte, dass es ein von grosser Besorgnis
dictierter Befehl ist: hoh-geii a-na^ a-sa ifiaua namagi-geüj ma
a-kin Mouo esip haluii-geh ehe n^a-ko mo, a-kin Mouo e-ko e-moa
Die Jabim-Spraclie und ihre Stellang innerhalb der melanesisclien Sprachen. 19
loua-gen alle nur ja geht, geht seitwärts nur ja, und gebt
Mono (dass) sie gehe mitten nur ja;, wenn ihr Taro nehmt,
gebt Mono (dass) sie stehe sie bleibe am Rain nur ja (225, 17).
Aehnlich bald darauf (225, 17): e-be^ alifi hu, a-ngun namagi-
gen, e-sa tau, a-kin Mouo e-sip hu nalun-gen e-na wenn ihr
badet, seid zu den Seiten nur ja, es schliesse zusammen, gebt
Mou (dass) sie gehe mitten nur ja hinein. Wo dann dieser
Befehl von den Weibern wiederholt wird (226, 1), fehlt bei
fiamagi das gen, 226, 8 auch bei nalun, weil naturgemäss bei
dieser bloss referierenden Wiederholung die Besorgnis nicht
mehr so zum Ausdruck kommt.
Eigentümlich ist es, dass hehe ,früh am Morgen' überall,
wo es vorkommt, ein gen zu sich nimmt. Ich weiss hiefür
keine Erklärung, ebenso nicht für ga-gen ,so', samu-geii ,ganz'
(225, 1 5 230, 6), andu-gen (229, 4. 6), bibi-gen (229, 8), qonan-gen
(230, 11; 233, 13). — Die Bedeutungen ,mittelst^ und ,noch',
die Schellong (p. 44) dem Suffix gen zuschreibt, sind sicher
unzutreffend, in den beiden Beispielen, die er anführt, liegen
jene Bedeutungen schon in den Verben.
6. Anderweitige Adverbialumstände
werden auch durch Verben ausgedrückt: ,wiederum' durch
(e)tiam : ge-peh ge-tiam er stampfte wiederum, aber auch g-eh
etiam er ass wiederum; ,hinein' durch sip : ge-kifi ge-sip er that
hinein; ,herauf durch sa : ge-ku ge-sa ya er gab sie aufs Feuer,
aber auch: ge-ko su sa er nahm die Mulde auf.
XI. Conjanction.
ma und.
agi und, wenn zwei Personennamen verbunden werden.
to sammt, zusammen.
e bis, besonders häufig in der Verbindung: e ge-bane bis zu
Ende.
ya 1. so dass: ge-halih ai siii, ya ga-i sie warf mich weg, so
dass ich lag; 2. damit (seltener) 222, 2; 3. bis, mit oder
ohne e: gi, e ya ge-boan er hieb, bis er sprang, s. S. 27.
ehe, embe wenn, s. S. 58.
1 s
So, statt ahe.
20 IX. Abhandlnng: Schmidt.
Xn. Textbeispiele.
Um Beispiele zusammenhängender Rede zu geben, setze
ich die weniger leicht zugängliche ,Sprach- und Lehrprobe^
(s. S. 3) hierher. Für Weiteres verweise ich auf die Text-
stücke in der ^Zeitschrift für afrikan. und ocean. Sprachen^ II,
p. 220 — 234, von denen ich indess , um auch ein Beispiel von
eigentlich genuinem Jabim zu geben — die ,Sprach- und Lehr-
probe' ist ja doch mehr Uebersetzung — die kürzeste der drei
Erzählungen hier auch noch mit aufnehme.
a) Sprach- und Lehrprobe aus dem Unterricht der Jabim.
Anutu ge-kum na-mala^ na-yam ma esia se-kum se^ na-
Gott behandelte Menschen gut und sie thaten schlecht
ge-yo; esia ta-nawamu (?) geten eni hin atom, Anutu en teta
dafür; sie (waren) gehorsam zu seiner Rede nicht. Gott, er Bauch
nantan ma ge-wi lau tanabe(?) sin, esia o ta-nana
schmerzlich' und warf Leute ungehorsame weg, (so dass) sie werden verderben
samob, Satan ge-ko aia tun, Anutu ni teta ge-tu malo ayom,
alle. Satan nahm uns fest. Gott sein Bauch wurde ruhig vorerst.
Anutu ni latu Jesu ta-iwaro na-mala, en ge-be e-nam^
Gott sein Sohn Jesus bemitleidete Menschen, er wollte machen
aia kisi(?)j aia o torna gamen se atom. En ge-tu
uns frei (?), (so dass) wir werden kommen (an) Ort bösen nicht. Er wurde
na-mala amboa aia, En ge-yo aia su, En tau ge-be en^ e-ma
Mensch wie wir. Er löste uns ab.^ Er selbst wollte sterben
e-tu na-mala-ma,'^ en ge-sum bin lasi ge-mun:
[es sei] wegen Menschen, er sagte Rede Eröffnung sie war vorher:
lau se-na en, ma en ge-te uli nantan atom, en ge-pi
Leute werden töten ihn, und er furchtet Körper Schmerz nicht, er stieg auf
ka ge-ya ge-so tau,^ g^-y^ na-wae.
Holz, es hin kreuzt sich, er hin willig.
* Ich belasse das n in diesem Stück stets ohne Nasalierung, wie es der
Text hat; s. S. 3.
* Muss heissen: na-«e; vgl. vorher noryam,'^ s. S. 10. * = er wurde zornig.
* nam = yam. ^ en ist hier doch wohl überflüssig und fehlerhaft.
« = er trat an unsere Stelle.
' Welche Function ma hier ausübt, vermag ich nicht zu bestimmen; vgl.
die Possessivform S. 7.
® = Kreuzholz.
Die Jabim-Sprache und ihre Stellung^ innerhalb der melanesischen Sprachen. 21
Na-mala se samohy Jesu na-yam ta-gen, en ta-nawa-
Menschen (sind) schlecht alle, Jesus gut allein, er war gehör-
mu Anutu ni hin e ge-pane, Aia amboa yaho-yaho^ en
sam (zu) Gott seine Rede bis [sie] zu Ende. Wir wie Jabo-Jabo, er
amboa yaho, Aia-nin se ^ ge-pi en, en ge-ko su ma ge-sen
wie Jabo. Unser Böses stieg auf ihn, er nahm (es) weg und tilgte (es)
SU, Aia-nin nantan ge-ya en na-ge-yOy en ge-ma
weg. Unser Schmerz kam hin auf ihn an Stelle (von uns), er starb
ge-tu. na-mala nin sena,^ En tau ge-tu da, Anutu ge-li
[es war] wegen Menschen ihr Böses. Er selbst wurde Opfer, Gott sah (es an
na-yam; eni de ge-tu ana ge-tum aia, Jesu
als) gut; sein Blut wurde Gabe [es war] für jeden einzelnen von uns. Jesus
ge-yam uli aia^ su ma Anutu ge-tu malo. Qonan na-mala
that unsern Körper weg^ und Gott wurde ruhig. Zuvor Menschen
ma Anutu se-nam kisa taun^ garagom lananu ge-pi
und Gott thaten meiden (?) sich, danach Gesicht richtete sich auf
taun; qonan nifiop, garagom siwoma taun; aia a-tu
zu einander; zuvor Feinde, danach versöhnt zu einander; wir wurden
eni na-pali ma en ta-i hin malo sa enten^ aia, Miti
seine Kinder und er sag^e(?) Rede ruhige heraus zu uns. Friede
ge-sa hin se au, Emhe aia teta ge-win
lag oben auf Rede schlimme' (sie) zudeckend. Wenn wir. Inneres ist mit
aia-nin dua JesUy aia o a-nten undamhi^ a-na; emhe
unserem Bruder Jesus, wir werden hingehen in Himmel wir hin; wenn
aia a-nte se^ atom, hin se eni^ na-pani}^
wir meiden Böses nicht, Rede böse' seine bis zu Ende.
* Yaho, d. h. Eberhauer, ist der kostbarste Schmuck und Besitz des Papua;
yahoyaho sind wertlose Muscheln, die mit Eberhauern einige Aehnlich-
keit haben.
* Muss norse heissen. S. S. 10.
^ Das ist eine ganz eigentümliche Form, dass na hier suffigiert wird.
Ich bezweifle, ob sie richtig ist; vgl. indess S. 10.
^ Muss doch wohl aia-nin uti heissen.
^ kaufte uns los.
« S. S. 13.
' = Zorn.
^ Im Text steht un dambi (getrennt!); in ,Zeitschr. f. afrikan. u. ocean.
Sprachen' I, p. 129 wird aber undambi als = ,Himmel* angeführt.
® Muss heissen eni bin ae.
^^ S. S. 30, Anm. 3.
22 IX. Abliandlnng : Schmidt.
b) Ein Märchen.
Pap ctgi^ moäte.
Leguan und Maus.
Pap agi moate se-ngun mala ten. Lau mala teh^
Leguan und Maus wohnten in Dorf einem. Leute (von) Dorf eines
se-ya i-hano, s-efij ma na-wai esiagi se-no, Pap ge-sum :
fingen Bonitos, assen, und Kunde (davon) beide hOrten. Leguan sagte :
qate,^ u-nkum amboa, ondo u-ko i na-getu aiagi a-nin ?
Base, du thust wie, wo nimmst du Fische übrige (welche) wir essen?
Gi'hQj se-be; ma ge-ya ya g^-pi anduy ge-
Es wurde Nacht, sie schliefen; und sie ging hin, kletterte auf Haus, trug
yoh i'bano ge-tum andvrgeh ma ge-ko
zusammen Bonitos [es war] aus jedem einzelnen Haus und sie nahm
ge-ya, ma s-en e ge-bane. Agi se-moa^ na-gelena
[sie that] fort, und sie assen bis es war fertig. Beide blieben (essend) den Tag
ma pap ge-sum: qate, u-mu u-na etiam. Moate ge-mu,
und Leguan sagte: Base gehe zurück hin wieder. Maus ging zurück,
ge-yon getiam ge-tum andu-gen, ma s-en etiam,
trug zusammen wieder (aus) jedem einzelnen Haus, und sie assen wieder.
Ma pap ge-sum moate: qate, gu-ko aiagi ta-nin elimiy
Und Leguan sagte (zu) Maus: Base, du nahmst (dass) wir assen oft,
ai ya-na ya-ko ten agom» Ma moate ge-ngun, pap
ich werde gehen nehmen eines einmal. Und Maus blieb, Leguan
ge-ya ge-pi andu, ma sab ma gata ma lalu
ging hin, stieg auf Haus, und Körbchen und Proviantkörbe und Schalen
ma ka ge-sip bibi-gen ge-min. Lau esia s-e ma se-fio
und Holz es herunter zu Boden kam. Leute sie lagen und hörten
fia-gisia ma se-sum: ya e-lom, ta-li, gin tefi ne
Geräusch und sie sagten: Feuer flamme auf, zu sehen Ding eines da,
ge-kum aia-nifi sab to gata ge-sip. Esia
es hat gemacht unsere Körbchen und Proviantkörbe sie fielen herab. Sie
titi-sa ma se-gu ya, ge-lom^ ma se-li en ge-sa
standen auf und bliesen ins Feuer, es flammte auf, und sie sahen ihn [er war]
* S. S. 19.
' Fehlerhaft! muss heissen: maia ten lau; s. S. 13.
' Maus ist als Masc. gedacht, also = ,Vetter'.
* Zu ergänzen: s-eh, so dass das Ganze = Imperfect der Dauer; s. S. 17.
Die Jabim- Sprache und ihre Stelinng innerhalb der melanesischen Sprachen. 33
huaua, ma se-lu tun ma ee-wa eh abelum ma
auf Mauerlatte, und sie packten (ihn) fest und steckten ihn (in) Netz und
^ge-galen, Moate gi-uh elimi. Ma ge-len-ga, esia-niii abumtau
er hing". Maus wartete viel. Und es war Tag schon, ihr Häuptling
ge-ka wamban: auwi-a, na-se teh e-nguii tom, beben ta-na ta-ko
erhob Geschrei: Weiber, kranke eine bleibe nicht, alle gehen hin holen
mo. Beben se-ya, moate ge-mirij ge-li qate ge-galeh ma ge-sum:
Taro. Alle gingen, Maus kam, sah Base sie hing und sagte:
gate, aum done gu-hgaleh^ ne, ma ge-tim abelum 9^''^9i
O Base, du dieser hängst da, und sie biss Netz [es war] entzwei
ma ge-sum: qate, u-na aiagi^ gamei\ ma moate ge-sip
und sie sagte : Base, geh hin (an) unsern Ort, und Maus ging hinein (in)
abelum ya ge-galen, Ma lau-o se-o lasi, na-woga se-su
Netz so dass sie hing. Und Weiber erschienen, Mannsleute hatten gebunden
mO'leboan ma se-sum: a-ngani mo ma a-ko qata meh ta-na,
Taro-Bündel und sie sagten : Schälet Taro und bringet Fleisch her es komme.
Esia se-be se-na ma moate ge-boän ge-pi auwi ten, ma se-ya
Sie wollten töten und Maus sprang hinauf auf Frau eine, und sie schlugen
auwi nan endu, ma auwi ge-ma endu g-e^ ma ge-boaii ya
Frau diese richtig, und Frau war tot wirklich, sie lag da, und sie sprang hin
ge-pi auwi teh, ma se-ya ge-so, auwi endu, ma
auf Frau eine, und sie schlugen, es ging fehl, (aber) Frau richtig, und
ge-boan ge-tum lau-o, ma se-ya samob. Abumtau ta-gen
sie sprang auf alle Weiber, und sie erschlugen alle. Häuptling allein
eh ge-ko, moate ge-boah ya ge-pi ehj ma eh tau ge-ya tau
er stand. Maus sprang hin auf ihn, und er selbst schlug sich selbst
endUj makiapa ge-ka lema daru.^ Ma moate ge-teh
richtig, Kopf war gespalten, Arm abgebrochen. Und Maus ging zu
pap ge-ya ma ge-sum : qate, aiagi a-na, ta-yoh
Leguan hin und sagte: Base wir wollen hin, zusammentragen die
wobay ma se-yoh mo, se-hgahe qona.h, se-ya kiam,
Habe, und sie trugen zusammen Taro, sie schälten zuvor, sie töteten Hunde,
se-guh bo, se-pi nip ma se-ge andu, ya
speerten Schweine, stiegen auf Cocospalme und zündeten an Haus, Feuer
g-eh.
verzehrte.
^ Muss u-nqcbien heissen; s. S. 15.
' Muss doch wohl aiagi-nin heissen; s. S. 9.
* da'ni. = ta-'ni'i vgl. S. 29 hi zwei.
24
II,
£<imi4t.
W9rterreneklwii*^
abtlum Ketz^ 8 äMum
ahumiau Häaptltog; S <i^räin^
täte; vgl, humhum and tau
flyrt »ie beide: Conjunct, = and:
2^icben des Daal
ojwn zaYor [ayom]
ai ich, S et
aia wir
aio^ wir beide
aiagirnih anser heider
aia-ma onser
ai^tVi anser
ai-/i/;> mein
aqeft, Gatte
o^ Lasten
ama ihr
amagi ihr beide
a/niboa wie*
anasufi Mand
anutu Name einer Gottheit ZAO
(mdu HaoH^ 8 ä/ndüh Familien-
wobnbaos
a«a was^ 8 <{««£
otor/t Xetztascbe: r^ «/*
at>fA nicht. S ^t^/m
s
au zu^es^hhxisen^ rersperrt
aum da, S 4iim
aum^im dein
aioct Fraa, Qie&aa, S aöl.
6a ''?y fertig sein, b. San« *
&ai Deckelblätter
balaft Cabisperren = mbalaft
haliü lang, S. häling
balifi'$ift wegwerfen = miaUh-
nfij S tämhäUng, täbälis$ing
halum abgeschiedene Seelen,
Ahnen, S hä^rßütn ,da8 bar-
lum-Feei^
bane fertig sein [pane]^
barlo Reiher ZAO
bau Ufer, S nUtbau ,za Fass^(!)
p. 67
Je wollen*
be meinen; besonders im 3. Sing.
ge-be sehr häufig ab Einlei-
tung zur (directen und) in-
directen Rede gebraucht: ge-
^ Die in eckige Klammem [ ] genetzten Formen stammen aus der ,8prach-
un4 Lebrprobe' etc., s, 8. 20, Zur Vergleichung sind die bei Bcbellong
sieb findendf5n Wf^rter beigefügt, sie sind darcb vorgefügtes S kenntlich
gemacbt, — Unter ZAO sind eine Anzahl Wörter aufgenommen, welche
in der ,Zeitscbr f, afric^n, u. ocean, Sprachen* I, p. 118 als einzelne Bruch-
stücke aus einem fj^rtiHimren Verzeichnisse erscheinen, dessen baldige
Veröffentlichung schon damals — 1896 — in Aussicht gestellt wurde, das
aber bis jetzt leider, m viel ich wenigstens sehe, noch nicht erschienen ist.
• 8. H, 57.
• 8, 8. 30, Anm. 3.
^ Wabrscbeinlicb mit dem folgenden Wort von gleichem Stamm.
Die Jabim-Sproche nnd ihre Stellung innerhalb der meluiesischen Sprachen.
25
sau ge-he ta-yam kau sie log,
sie meinte sie sei unwissend
= sie log (dass) sie sei un-
wissend, ge-hu aia^ g^-ie, aia
86 sie y erschmähte uns, sa-
gend, wir seien schlecht
he schlafen,^ S glbbi
he Nacht ^
bebe(-gefi) frühmorgens, S hihl,
hl
hehe zu Boden, hernieder =
hihi
hehen alle
hele weich
hefi (hinein)stechen
hi etwas über die Achsel tra-
gen
hiau Nacht; Nacht werden^
hihi zu Boden hernieder
hinufi Fleisch ZAO
hin Rede, Ermahnung [hin se
Zorn]
60 Schwein; ho-timui Schweins-
rücken, S hÖ
hoa aufschichten
hoän springen, hüpfen, S dam-
höng
hon('gefi)? alle
hu Wasser, S hü
hu^ Betelnuss, S hü, mhü
hu verschmähen
hu (herau8)ziehen
huaua Mauerlatte
huh herabfallen (Nüsse, vom
Baum)
humhum Geist, Gott, S hümhum
,eine bestimmte Art des Ge-
sanges und Tanzes'.
D.
[da Opfer]
dama Vater, S tämä
damhi kurz; nadamhi etwas
Kurzes, ein Stück, S dämhl
daru abgebrochen, vgl. S. 23,
Anm. 3.
de der; dort
[de Blut], S dS(e)
dela ein Stückchen
dena Mutter, S t^nä
den Gestell über dem Feuerplatz
dien Paradiesvogel, S tieng
dipu Enkel, S dl(m)hü(m)gnäy
dihü Grossvater, Enkel, s.
S. 48
dipuo Grossmutter, S dlhüauo,
Grossmutter, Enkelin, s.
S. 48
donafi dieser
done dieser; hier
döh da
dohdoh Mörser, S tÖngtÖng
dua älterer Bruder, S tudo, tedö
ältere Schwester.
* S. S. 26 e (i) liegen, schlafen.
^ Die Formen gibiau und gibe glaube ich als Verbalformen betrachten zu
sollen, bestehend aus der Verbalpartikel gi und dem Stamm Mau, he.
Vgl. le^a.
' Vetter macht zu diesem Worte die Bemerkung : ,Die kleine Verschieden-
heit in der Aussprache von hu in dieser Bedeutung und in der Bedeu-
tung: hu = Wasser kann ich nicht fixieren*; 1. c. p. 25, Anm. 1.
26
IX. Abhandlnog: Schmidt.
E.
e bis
e Optativpartikel
e, (i) liegen, schlafen s. be
ebßy embe^ wenn
elimi oft, s. S. 15
endu tot, S t(d)ämä%ndü sterben
ene jener
eni sein, ihr (Sing.)
ensea Nebenform von esia
eh er, sie, es
efi essen, S ^nge beissen
esea = esia
esia sie (Plural)
esiagi sie beide
eseaqi-nih 1 ., ...
. . .. } ihrer beiden
esiagi-nin J
esia-nih ihrer (Plural)
etiam wieder, nochmals.
G.
gfa, ga(-geh) so, schon
gaboa^ ablösen, abnehmen, tän-
gämbö aufknüpfen, abnehmen
gaingwan Ente ZAO
galen^ hängen (intrans.)
galin zusammenscharren, keh-
ren
gamen Platz; gameii-tau Platz-
geist; vgl. men, kommen
gani schälen = ngani
gap Brennholz
garogom^ dann, darauf [gara-
gom]
gasi Russ^
gata Proviantkorb, S gada
gau(-gen) sofort
ge schaut, S gl ,ist'
ge anzünden
gebe(?) Stirn (?)
geko{?) abkratzen (?)
geleh morgen, S Uleng^ vgl.
leha
gelena s. leha
geh (herab)nehmen
geh Suffix = nur etc., s. S. 18,
S g^ng
geteh zu, Zeichen des Dativ;
s. S. 13
gi schlagen, peitschen
gi ziehen, zerren
gi,^ hgi zwei; vgl. agi
gih Ding, Sache
gisuh Höhle, Spalt, Loch'
go rot
go sicher, gewiss
goloh schütteln
gomagi du und ich
gonah dieser, eben dieser
gu (an)blasen (ein Feuer)
gu abhauen
guh Speeren, durchbohren,
S tängün
» S. S. 58.
« S. S. 57.
* Ich glaube, dass eigentlich na-l&h geschrieben werden müsste; wenigstens
wird len = Motu Iwh ,aufwärt8* = Indones. etc. langit ,HimmeP sein.
* S. S. 58. » S. S. 11.
« S. S. 58. ' S. S. 11.
Die Jabim«- Sprache und ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen.
27
I.
i Fisch, i-bano Bonito, S i
i gehen, kommen, ^ S ,gigia
fortgehen*
i aussen, auswärts
imbi Nacht; vgl. biau
g-in er warf
in = en essen
inaua Weg, S ingöä
(ta)i'Waro bemitleiden ; vgl.
teta-waro
J.
ya Feuer, S yä
ya Die Grundbedeutung dieses
häufig vorkommenden Stam-
mes ist ,Bewegung zu etwas
hin'; daraus leitet sich ab:
1. hingehen, die häufigste Be-
deutung;
2. überhaupt nach einer Rich-
tung hin etwas thun: hin-
legen 221, 8. 18; 232, 10;
hinschlagen 225, 1; 229,
18; hinrufen 226, 5; für
die Zukunft hin etwas be-
stimmen 230, 10; fischen
(= hingehen zum Fischen)
220,5; 223,7;
3. so dass; seltener: damit
4. so lange hin bis, mit oder
ohne e 221, 14. 15; 233, 20
5. fort, weg 221, 18; 224, 13;
225, 10.11; 234, 1
yabo Eberhauer; ein daraus
verfertigter Schmuck, S yäbö
[yabo-yabo Eberhauer ähnliche
Muscheln, aus denen ein ähn-
licher Schmuck verfertigt
wird]
yaqa Haifisch ZAO
yam gut, gesund
yam thun, arbeiten; yam-kau
nicht wissen; yam miti be-
lehren ; ge-yam ge-na sie fragte
228, 3; vgl. ge-tu ge-na
yamoa Mast ZAO
yahgom Mais ZAO
yauh Plattform auf dem Canoe
ZAO
yo jäten
yo ablösen, an die Stelle treten
yob hüten, bewachen
yoe wehe! o weh!
yoh (zusammen)tragen
K.
ka Holz; ka-katu Baumstumpf;
ka-kasin Kasingholz
ka heben, aufheben; meist in
Verbindung mit und ver-
stärkt durch sa, aber einmal
(233, 16) auch: ka-su ab-
streifen
ka stampfen, S täkä
kabab Bohne
kabawaru Kette ZAO
kala kratzend, S wafcaZa jucken
kaka Bruder, Anrede des jün-
geren Bruders an den älteren
kama Dracunenblatt (cordyline
terminaUs)
kana süss
^ Vielleicht gleichen Stammes mit dem Folgenden.
28
IX. Abhandlung: Schmidt.
kanu Längsstecken ^
kapuin gross, S käpüng^ kä-
puing
katim Gurke
katifi Gewirr, Gebüsch^
kau s. yam
kaukau Trauerschnur ZAO
kesua Kasuar ZAO
ki binden, S täkltüng festbinden
kiam Hund, S kiam
kirn Schwert, S ki(e)m Speer
kin geben, (hin)geben, begleiten
(= hinbringen), hinschütten,
S küklng geben
ko zerbrechen (intrans.), platzen;
gebären ; auseinanderschla-
gen, -schneiden^ S täka zer-
reissen; kekö ist zerbrochen
ko stehen, stehen bleiben, blei-
ben, S täkö bleiben
ko nehmen, bringen; \ko-tuh
festhalten] ; in Verbindung
mit na\ na-ko ^ holen; mit
miiii ko-min bringen, S täkö
nehmen, behalten
kolefi Arbeit
ku Topf, S küy kükü
kululun Hut ZAO
kuTUy nkum thun, machen, ar-
beiten, S küm
kum Garten
Q.
qalam qalam weiss ZAO
qalikin viel, S bällking
qasin waschen
qata Fleisch
qate Vetter, S gbädd^
qatili Geschwür
qonafi zuvor, S(E) quongen
que Meer, Salzwasser, S güB
L.
la Segel ZAO
lalu (flache) Schale
lambi Leiste (Körperteil)
[lananu GesichtJ
lanqa alt^
lasi jüngerer Bruder; lasiene
Brüderchen; lasio jüngere
Schwester, S lässl, lässtgo,
lasi Eröflfhung, Erscheinung;
o-lasi erscheinen , sichtbar
werden, S lässl ,Loch'
latu Sohn, Junge; latuo Toch-
ter, S lätü, latüÖ
lau Leute; lauo Weiber, S lau
Leute; lauo ,mit Bezug auf
das Tanzen der Frauen ge-
braucht' (!)
laun Blatte S. kälaün^ naläun
lehoän Bündel*
(naßelum innen, in, S älilüm
lema Hand, Arm, S l^mä
(Hand), Arm, Urning Hand
lemon Sumpf ZAO
len(a) Tag, Tag werden^
le8a (sich) winden
lesun Winkel, Ecke
li sehen, S ,täli zeigen'
1 S. S. 58. 2 S. S. 58.
8 S. S. 58. * S. S. 58.
^ Ich glaube die Form gdena als Verbalform auffassen zu sollen, bestehend
aus dem Präfix ge und einem Stamm lenf-gajy s. S. 17; vgl. auch biau
Die Jsbim-Spraclie and Hire Stellung innerhsll) der melanesisohen Sprachen.
29
lin hu baden; vgl. Silin und
hu Wasser, S tälimhu sslltm,'
hu sich baden
lisi wohlschmeckend, S (g)nä'
Iwst
litt laufen, S täliti
lo entzwei; vgl. lu
lom aufflammen
loua Rain
lu zwei, S lüy lüay illü
lu Bruder; luo Schwester, S lu
Schwager als Mann der jün-
geren Schwester, luo Schwä-
gerin als Frau des Bruders
der Frau
lu packen, fangen, S täru(o)
umfassen
luhui reif, S ,äw (g)nälui die
Banane schmeckt^
lulun Zahn, S Zö, lun
luii Mitte
lup fliegen, S g^lüp.
M.
m Banane, S hm
ma und, S mä
ma krank, tot, S g^(e)ma
ma salben, S ,mma ei mich
einsalben^
magi Seite; (najmagi Flügel,
S mägi Flügel
magop aufeinanderlegen
maiafi schwarz
makiapa = mukiapa
mala Wohnort, Dorf
malamala kleine Art Cocos
malu wohlriechend, S nämälü
malu langsam \malo ruhig], S
marugeng
mafiga übelriechend
masan ordnen
masi nein, S mässi
mata ungekocht, grün
mataanu Auge, S mätä, mä-
tännü
matayali lebendig
mhalan = halah
mhalin-sifi = halin-sin
me Matte, S me
me Zauberbesprechung
me etwa, oder
mekan weisser Sand ZAO
melo ^ närrisch, dumm
mehy min kommen
migeleb Moos
min = meiij S fiming kom-
men'
misu Nabel ZAO
[miti Friede7; ge-yam miti er
belehrte, S dässumiti feier-
lich singen'
mo Taro, Speise, S mö
mo Vogel, S mö
moa bleiben, dasein, dabeisein,
sein; vgl. iigufi
moäte, moate Maus
moya Wald- (Beutel-)Tier
molesum Fledermaus ZAO
^ yTodo ist gewöhnliche Anrede an Kinder. Es ist ein Gegensatz zn namala
= Mensch, der erwachsene Eingeborene mit seinem stolzen Bewusstsein.
Ein solcher protestiert energisch gegen das Prädicat melOf falls es ihm
beigelegt werden sollte.* Vetter 1. c. p. 232, Anm. 3.
30
IX. Abhandlung: Schmidt:
mou ein grossblättriges Ranken-
gewächs
mu zurück, zurückkehren
mu Wind ZAO
mufi zuerst, vorher
mukiapa Kopf, S mükiäpa
Schädel; (g)namückl Kopf
na hin, hingehen; fort, forgehen,
S ^nna^ tanna
nalelisib Rippe
nam heiraten
[nam meiden; errettenj^
na töten; nana verderben
[nantan zornig, Schmerz; uli-
nantan Schmerz^, S nändäng
schmerzhaft, heiss, warm
nafi dieser
nasifi Schwanz
[nawae willig7
ne = ni
ne da, jener, S Öwi
«ene Mutter (Mama?) ZAO
wi, (ne) sein, ihr (Sing.); vgl.
eni^ S nl
nia Hundsfangzähne
nihe schlafen 226, 16. 19 = ftg
nim dein
[niiigop Peindy
niü ihr (Plural)
nih = efi essen tänln
nip Cocosnuss, S nip
nkum == kum
no kochen, S tänöging abkochen
nsamhi = sambi
nte = te ablassen, meiden
[nten hingehen7
nu richtig, wahr; fianu Fleisch-
stück, S (g)nänü
nun um den Hals tragen
iia (bestimmter) Artikel
7ia beissen; teta ge-iia Bauch
beisst = Ahnung haben
na Topf
ha Mann, S (g)nä
nagasuboa ganz abscheulich
riechend
riage ein wenig
fiagetu^ ein Stück; die übrigen,
anderen
fiagisia Geräusch
nai Name, S nal heissen
hakapah leere Flasche, S (E)
näkäpaü Kürbisflasche
fialinu Schwanz, S nälin(g)u(e)
/law Bescheid
hamala Mensch, s. S. 29, Anm.
1, S (g)nämälä
fiap (?) Kalk; vgl. fiop
hapali der Junge, S (g)napali
fiapah [napani] immer zu*
^ Bezüglich der aus der ^Sprach- und Lehrprobe* (S. 20) entnommenen
Wörter ist mit Bezugnahme auf das S. 3 über n und ii Gesagte daran
zu erinnern, dass es zweifelhaft ist, ob die mit n anlautenden nicht
unter N gehörten.
» S. S. 68.
* Ich habe starken Verdacht, besonders von napani aus, dass mr es hier
mit nichts anderem zu thun haben als mit der Form ba-ne^ die in der
Die Jabim-Sprache und ihre Stellang innerhalb der melanesischen Sprachen.
31
fiasaua Einbuchtung
nasenom Jüngling ZAO
natarlo Verzierung, S ätärlUj
natärlu bunte Zeichnung
näte, nate, s. teta
iiasu^ Geruch (odor), S (g)nä8-
8Ü
flau oben
nawai Kunde
nawan Feder
nawoga Mannsleute
ngi = gi
iiguh sitzen, wohnen, bleiben,
sein (stets ein örtliches
Sein), S dängün sich setzen
710 mein
no hören, S tängüy tängün
nop Kalkflasche, S (g)nö(a)b
Betelflasche aus Kalabasse.
O.
Futurpartikel
aufheben; o-lasi erscheinen,
sichtbar werden
Liane
nehmen
gä-o ich roch 224, 9
80 sie haben festgemacht 237,
Anm. 2
oa Crocodil ZAO
oba langes Gras (allang-allang),
S. öbä
obo Tuch, S Öbö Basttuch
01 was! wie!
ole Leguan ZAO
ondo wo, S ändü welches, was
für eines
on Trommel ZAO.
P.
pa nebeneinander (?)
pa braten, rösten
pap Leguan, S pä Leguan;
pä(b)üU Leguanhaut
pe Notdurft verrichten, S ykippi
Excremente^
pen stampfen
pi Muschelring
pi hinaufsteigen, S kippt,
täpi
po brechen (den Tarobrei)^
po enthülsen
poa liegen, sitzen
poa platzen
poap puff!
polom Tarobrei
potapa Steinplatte, S pö Stein,
täppä Fläche
pu nachgehen
puh hineinstecken (Pflänzlinge).
S.
8a die Grundbedeutung dieses
Stammes ist: das (von unten)
Hervorkommen eines Gegen-
standes so, dass er sichtbar
wird; dementsprechend im
Einzelnen:
1. auf, oben auf; oben sein
oben auf legen (die häu-
Gestalt e ge-bane ,bis zu Ende* so häufig vorkommt; in der ,Sprach-
und Lehrprobe' wird auch statt e gebane geschrieben e gepcme. S. S. 24
ha unc2 hane und S. 57.
* S. S. 11. * Ob gleichen Stammes mit dem Folgenden?
»2
fX. AhhunAlunfi llelinUt,
2. Iiurvor- , horauukommcn
25^1, 18; 227, 6, 13. 19
H Icünää
n. horkommon y herankom-
iiHtri^ ankommen 22(% 15;
22«, fJ. 20; 228, 4
4. allmählich hervorkommen,
werden 220, »; 284, 3 an-
^ehen (vom Feuer) 230, 10.
m zertftilen, xcrftchneiden 221,
4; 222,(1; 225, 7, 8 täääa
nah KdNkOrbchen
mytitu Thllr, H Mtiäg&dü
mkaboa Veranda, 8 »ndkäpüa
iJlngNbalken am IlauHe, Hal-
k<m überhaupt; vgl. huaua
micuo Mlldehen bei Eintritt der
OeHehhu^htHreife, 8 ändgudev
HeMehnittene
min betrnehten
mla (Jabel ZAO
^a/a;f> Hein
HtUtihy mltlum im Walde; vgl.
Mum
mmbif nmmln wHken
mmoh alle ^
mmu gan«, unverletat (integer),
unkundig, fremd, S näaaämn
ganx; »»dmöa^ i^sAmiila alle
mt\ einachliesaen
mim Sohaufol, Spaten ZAO
»au lUgen, 8 tänssäun, tassau
HavM klein, jünger, 8 ssaün
»e schlecht, krank, klein, alt;
fia»e MiBftgcburt, 8 sfsi
Heber'i ßchnell, 8 88i(a)beng
sega gross, älter
sekaiii Kohle
fiele Bauber
fnen austilgen == siii]
Heneii fassen 220, 2^
Bi bittere Gurke
8i herausschleissen
ni pflanzen, 8 tässl
81 ,sie schmückten^ 230, 7
8i Ameise, 8 IUbb kleine
Ameisenart
sili schneiden, 8 tässili
Bilil Handelsfreund ZAO
Miü gehen, 8 tü88illng
BÜuh Bootsplatz
Binu Muschel
«t/t (sich) verstecken
8v\ weg, weggehen, weg-
nehmen
aifi rudern, 8 tässtng
siii 8chwert, 8 sslng Holz-
schwert
8iii Schilf ZAO
«ip» Venoben herunterkommen,
-fallen, 8 tiUsip
sip hineinthun , hineingehen ;
einmal (233, 16. 17): ge-kasa
ge-sip er streifte heran (an
^ Mtkutinoh mit (Um Folgenden.
* Oibr i»t «#M* Ut^dupUcAtiou ilor Verbalpartikel, so dass der Verbalstamm
* M(^rHoU«^rw<kUt> UKuirt dieser SUmm mit dem Folgenden in der Weise
»u»Mmmoi\» dAji;» d\t> Ornudbodoutuug beider ist: von oben herab in
<>t\YAs hiiu>iugeheii re«ip. hineinthun.
Die Jabim-Sprache nod ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen.
33
den Arm ein Armband), im
Gegensatz zu ge-kasu er
streifte ab
[siwoma versöhnt^
80 gehen 226, 3. 9, wohl Druck-
fehler für sa
so fehlgehen
80, SQ durchgekocht, gar sein
8om suchen
songalefi Frosch ZAO
8u Mulde, S S8Ü kleine Tami-
schüssel
8u binden, zusammenbinden
(ein Bündel u. ä.). Gegensatz:
8a
SU scheint die Bedeutung ,von
dem Sprechenden weg^ zu
haben; im Einzelnen dann
1. weg(nehmen) 226, 4; 231,
3; 232, 2; heraus-, (hinweg-)
stechen 221, 8. 12. 18
2. hinab 223, 14
3. hinein 228, 13. 18. 19, S
kissü
4. als Partikel des Plusquam-
perfects und der vollende-
ten Handlung, s. S. 17
5. nicht 226, 9; 227, 13
SU hinanfahren 220, 6. 10; 222,
2 ob nicht Druckfehler für
sa?
SU auseinanderspreizen (Beine)
228, 15
sua (aus)schütten
sum eine Bambusart ZAO
sum sagen, S tässu, tassum,
tassa, tassam
suii begraben
suruii hineinstecken (?) 230, 13.
Sitznngsber. d. pbil.-hist. Ol. CXLni. Bd. 9.
T.
tahifi erreichen, an der Zeit
sein
ta('gen) allein; vgl. taugefi, S
tägeng
taisam viel, Menge f= ta-isam ?),
S taissäm
[tanahe ungehorsam = ta-
nahe ?]
[tanawamu ungehorsam = ta-
nawamu f]
taii weinen
taiialaun Ohr, S täng^lün
tangun verschlingen
tau sich, selbst; tau('geh) allein ;
taun einander
te, nte ablassen, meiden
te schöpfen
[te fiirchtenj, S tättl
te Zuckerrohr, S ti
teqa Knochen, S tBkÖä, äteköä,
gnäteköä
teqi Oel
teh ein, eins, S t^ng
tehgefi immer
teta Bauch; nateta Gedärme;
teta-waro Bauch ; [teta ge-wifi
glauben, zustimmen^, S mä-
t^tä Eingeweide; tätä(n)äru
Bauch
tewe tanzen, S k^(i) tue
ti aufstehen
tim beissen
tim hauen, abhauen
timui, s. bo-timui
to sammt, zusammen
to hinlegen, hinstellen
iom nicht, S töom
Abh. 3
34
IX. Abhandlung: Schmidt.
tu werden; ge-tu ge-na er fragte
234, 4; 233, 8
[tu geschehen wegen einer
Sache]
tu werfen
tub 1
tufe j = *«^
tum auf jedes einzelne von meh-
reren Objecten eine Hand-
lung ausüben: ge-boan ge-tum
lauo (229, 19) sie sprang sie
trat auf jede Frau = sie
sprang auf jede einzelne Frau
tun Zaun, S tun
tun fest (z. B. fest-binden) ;
tüchtig, stark
tüntün mit jedem Schritt 224, 18
tv^ (Zaun-)Stecken.
U.
u reiben, S tau schärfen
u schieben
uli Körper, S üll(ng)
[un inj
siun 8a sie holten heraus 223,
5.13
siuh sie warteten 228, 2; giufi
er wartete 229, 12.
W.
wa hin, hinzu, fort; hingehen,
hinthun etc.
wa aufgepasst^
waga = woga
walo Kürbis ZAO
wamhaii Geschrei
wapap Donner ZAO
waseo Namensschwester, SMsse
Pathe, wase Namensbrüder
ZAO
wasu ,Aphrodite' ein Geist 232,
Anm. 2
wau gierig
waun Unkraut
we sich bücken
wi aufhucken
[wi werfenj
wi Pflänzchen
win dabei sein, in Begleitung
von; helfen
woba Habe
woga Platzgeister, Geister der
Vorfahren
woh Boot, S wöng
wowa Onkel.
* Wahrscheinlich mit dem Vorhergehenden identisch = hin(schaut)!
Di« JabiB-Spraeke and ikn BtoUnof innerlulb der mHanfmiichep Spimeken. 3Ö
Zweiter Teil.
Vergleiehendes.
I. Das Jabim ist seinen wesentlichen Bestandtheilen nach
den melanesischen Sprachen zuzurechnen^ im Speciellen aber
dann jener Gruppe derselben, welche die Sprachen der Nord-
ostküste Neu-Guineas innerhalb derselben zu bilden scheinen.
Die folgende Untersuchung soll den Beweis dafür im Einzelnen
erbringen.
A) Im Lautbestand ist das Vorkommen des nach Co-
drington so besonders charakteristischen Lautes q, hier = kwj
hervorzuheben. Im Uebrigen zeigt sich hier nichts besonders
(Jharakteristisches. Nur auf das stärkere Hervortreten des
Halbconsonanten y wäre noch hinzuweisen; die melanesischen
Sprachen der Neu-Hebriden und Salomons-Inseln besitzen diesen
Laut fast gar nicht, dagegen ist er häufig in den Sprachen
der Nordostktiste von Neu-Guinea bis zu denen des Louisiaden-
Archipels hinunter, teilweise auch noch um die Slidostspitze
herum reichend an der Südwestkliste der Torres-Strasse ent-
lang. — In Bezug auf den Auslaut dagegen hebt sich das
Jabim von den übrigen Sprachen der Nordostküste Neu-Guineas
und dos Louisiaden- Archipels merklich ab, da diese, besonders
die orsteren, häufigen consonan tischen Auslaut zeigen, ohne
sich dabei die Beschränkung auf fi, w, p, 6, n aufzuerlegen.
B) Beim Pronomen personale bietet die 1. und 2.
Pers. Sing, und Plural eine Zusammensetzung aus einem Präfix
a mit dem ursprünglichen Pronomen. 1. Sing, a-i hat von der
eigentlichen Pronominalform nur das i behalten, das auf Formen
wie i-au (aus i-aku) hinweist, wie sie Eromanga, Malo, Tana,
Neu-Pommern gegenüber dem häufigeren in-au aufweisen, wo
indes i auch nur demonstratives Element, möglicherweise ein
alter Personalartikel ist. — 2. Sing, a-um weist als pronomi-
nales Element um auf, das aus ursprtingUchem mu durch Meta-
thesis entstanden zu denken sein wird. Es läge dann hier
der Fall vor, dass gerade wie bei den altertümUchen Sprachen
3*
36 IX. Abhandlung: Schmidt-
der Santa Cruz-Inseln und von Nada (Louisiaden- Archipel)^ das
sonst als Possessivform dienende mu als eigentliches Pronomen
gebraucht wird. — Bei der 1. Plur. a-ia wäre man zunächst
geneigt, ia als aus der inclusiven Form kita entstanden zu
denken. Aber abgesehen davon, dass ein derartiger Ausfall
eines t für Jabim sonst nicht zu belegen ist und entsprechend
sonstigen Verkürzungen (s. S. 51) eher Wegfall der ganzen
letzten Silbe ta zu erwarten gewesen wäre, scheitert diese Er-
klärung jedenfalls doch, wenn auch die 2. Plur. mit in Be-
tracht gezogen wird. Denn bei dieser, a-wa, den zweiten Teil
ma aus der Form kamu entstanden zu denken, geht nicht an,
weil dieser zweite Teil eben mu heisst, neben welchem auch
noch mui, woraus durch Metathesis miu und mit Abwerfung
des u mi und endlich dann mit Abwerfung von i auch m
entsteht, sich finden, aber keine Formen, aus der ein ma ab-
geleitet werden könnte. Ich sehe mich also zu der Annahme
gedrängt, dass 1. Plur. a-ia^ wie 2. Plur. a-ma nur durch Hinzu-
fügung eines a von den respectiven Singularformen a-i und
a-(u)m abgeleitet worden und somit selbständige Pluralformen
gar nicht vorhanden seien. Das wäre eine Bildungsweise, die
freilich nicht nur innerhalb der melanesischen, sondern auch
der austronesischen^ Sprachen überhaupt ganz vereinzelt da-
stände. Dagegen zeigt sie sich bei der papuanischen Kai-
Sprache, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Jabim ge-
sprochen wird. Die entsprechenden Formen lauten dort:^
1. Pers. 2. Pers.
Sing, no go
Plur. no-ngo, no-nge ngo-nge
Man wird also nicht fehlgehen, wenn man hier eine Beein-
flussung des melanesischen Jabim durch das papuanische Kai
annimmt. — Zu berücksichtigen sind jetzt noch die beiden
^ Siehe meine Abhandlung ,Ueber das Verhältnis der Melanesischen
Sprachen etc.*, Sitzungsber. der kais. Akademie der Wissenschaften in
Wien, phil.-hist. Classe, Bd. CXLI, p. 81; ebenso p. 65.
* Ich begreife unter der Bezeichnung »austronesisch* die indonesischen,
malano-mikronesischen und polynesischen Sprachen zusammen. Siehe
meinen diesbezüglichen Vorschlag in ,Mitteil. der Anthrop. Ges. in
Wien, Bd. XXIX, 1899, p. 245*.
^ Zeitschr. für Afrikan. und Ocean. Sprachen I, p. 87.
Die Jabim-Sprache und ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen. 37
Formen der 3. Sing, und Plur. Man könnte von ihnen aus
eine Instanz gegen die gerade vorhin ausgesprochene Annahme
ableiten wollen. In der 3. Sing, eii lässt sich e als in gleicher
Weise wie bei den beiden anderen Personen aus Zusammen-
setzung eines a mit dem von der eigentlichen Pronominalform
noch übrig gebliebenen i entstanden denken (a + i = e); das
Schluss-n ist als spätere Zuthat zu bezeichnen. S. S. 54, vgl.
dazu auch die verstärkte, aus dem Pronomen und dem Pos-
sessiv zusammengesetzte Form des Possessiv -Ausdruckes eni
= e + ni. — Auch in 3. Plur. lässt sich esia erklären als aus
a-isia^ entstanden. Von hier aus könnte nun der Einwand
erhoben werden, dass hier die Pluralform doch nicht durch
Suffigierung eines a von der Singularform gebildet sei. Indes
würde damit gerade gegen eine Beeinflussung vonseiten des
Kai aus nichts bewiesen sein, denn auch bei diesem tritt hier
eine (wenigstens scheinbare) Abweichung ein, indem der Sin-
gular e, der Plural aber yange lautet. Direct aber ist auf
jenen Einwand zu erwidern, dass in a-isia doch ganz gut
isia aus isi -f- a bestehen kann, in welcher isij das thatsächlich
ja bei Suau sich findet (s. Anm. 1), den (früheren) Singular
darstellt,^ an den dann ebenfalls a zur Bildung des Plurals
herantritt. Man möchte wohl mit Rücksicht darauf, dass
Tagal. etc. zu dem Sing, si-ya den Plural sila mit Benutzung
des auch melanesischen und polynesischen Pluralsuffixes Za, ra
bildet , das hier auftretende a als aus diesem letzteren ent-
standen denken. Vgl. unten beim Substantivum S. 41.
Wie nun die Bildung der Pluralformen durchaus von der
allgemein austronesischen abweicht, so wird es auch vom Dual
zweifelhaft, ob er der melanesischen Weise entsprechend ge-
bildet sei. Denn es ist fraglich, ob aiagi in aia-gi oder in
ai-agi zu zerlegen ist, mit anderen Worten, ob der Dual vom
Plural oder vom Singular abgeleitet ist. Für Letzteres spräche
die kürzere Form agi, die in 1. und 3. Person sich findet,
für Ersteres die Form der 3. Dual esiagi. Würde das Letztere
^ Vgl. Donni: iaia^ Motu: idia^ Suau: m.
' Vgl. Tagal., Bisaya, aus Bul. 3. Sing.: 8i-ya\ a. darüber H. Kern, Bij-
draagen tot de Spraakkunst van het Oudjavaansch. Persoonlijke voor-
naam woorden, p. 11.
38 IX. Abhandlung: Schmidt
zutreffen, so wäre das wieder ein Gegensatz zu den melanesi-
schen (und polynesischen) Sprachen, die Dual (und Trial) durch
Hinzufiigung des Zahlwortes für ,zwei' (und ,drei^) an den
Plural bilden. In gleicher Weise aber wäre es eine Hinneigung
zu Papuasprach n; so wiederum das Kai:
1. Pers.
2. Pers.
3. Pers.
Sing, no
Dual no'ha, no-he
90
ngo-he
e
ya-he
Aehnliches zeigt auch das auf Inseln der Torres-Strasse
gesprochene Saibai:
1. Pers. 2. Pers.
Sing, iiai fii
Dual na-lbe ni-pel
Plur. fia-lpa fii-ta
Das etwas östlich davon gesprochene Miriam zeigt wenig-
stens deutlich eine Ableitung des Plurals vom Dual, also ge-
rade das Umgekehrte wie im Melanesischen :
1. Pers.
2. Pers.
3. Pers.
Sing, ka
Dual mi; ki
Plural mJ^-riba ; M-riba
ma
wa
wa-ba
e
wi
wi-aba
Jedenfalls weicht das Jabim darin von den melanesischen
Sprachen ab, dass es zur Bildung des Duals nicht das Zahl-
wort für ,zwei' anwendet, sondern eine Partikel gft, die höchst
wahrscheinlich papuanischen Ursprunges, dem Kai entstammend,
ist (s. S. 58) und die sonst auch = ,und' zur Verbindung zweier
Personen oder personificierten Wesen gebraucht wird: pap agi
moate ,Leguan und Maus'. In ganz gleicher Weise bildet aber
auch das papuanische Walman,^ das an der Küste von Berlin-
hafen gesprochen wird, seinen Dual.
C) Das Possessivum lässt im Allgemeinen seine mela-
nesische Abstammung deutlich genug erkennen. Es besteht
aus der Possessivpartikel ni (= Vaturaöa, Florida, Bugotu), an
^ S. P. W. Schmidt nnd P. Yormann, Ein Beitrag zur Kenntnis der
Yalman-Sprache, Zeitschrift für Ethnologie 1900, S. 89.
Die Jabim-Sprache und ihre Stellang innerhalb der melanesischen Sprachen. 39
welche die eigentliche Possessivform angefügt wird. So ist
dann entstanden 1. Sing, no aus n(i) + go (== gu, ku)j 2. Sing.
nim aus ni + w, 3. Sing, ni aus ni -|- i((^) y welch Letzteres
dann in ni unterging. Schwierig zu erklären ist die Plural
(- und Dual-) Form nih = ni + n. In melanesischen Sprachen
finde ich nichts dergleichen, und ich weiss nicht, ob man fi
nicht zurückführen sollte auf das Suffix nge (ne), mit welchem
das papuanische Kai am Pronomen personale den Plural bildet
(s. S. 36).
Die längeren Formen ai-nOy aum-nim, e-ni etc. sind Ver-
stärkungen der kürzeren. Ihre Bildung entspricht genau der
Weise, nach der auch beim Nomen, falls dieses eine Person
bezeichnet, der Genitiv ausgedrückt wird (s. S. 12); vgl. dua
ni nop = ,älterer Bruder seine Kalkflasche' mit ai-fio mala =
,ich mein Dorf. Dass dabei das verstärkende Personalpro-
nomen vorausgesetzt wird, ist gerade so wenig wie auch die
Voranstellung des Genitivs beim Nomen allgemein melanesisch
resp. austronesisch. Dieselbe Weise findet sich aber auch
noch bei einer Reihe anderer melanesischer Sprachen von Neu-
Guinea und der (nordwärts) angrenzenden Inseln. Ich werde
dieselben gleich weiter unten aufzählen, wo ich eine im We-
sentlichen gleiche Erscheinung zu besprechen habe.
Die Formen der unmittelbaren Suffigierung sind
denen der mittelbaren vollständig gleich, nur dass eben die
Possessivpartikel ni fehlt; 1. Sing, o lässt ihre Herkunft von
go (gu, hu) leicht erkennen. Die unregelmässige, spärliche
Weise, in welcher diese unmittelbare Suffigierung vorkommt,
trägt einen rudimentären Charakter; sie bildet, wie es scheint,
nur noch die Ueberbleibsel einer früheren straflferen und all-
gemeineren Anwendung dar. Ganz dem Mafoor entsprechend
tritt auch hier, zur Verstärkung, das Pronomen nicht wie bei
den übrigen melanesischen Sprachen (s. Florida: na lima-gu
inau = ,meine Hand') hinter, sondern vor das Substantiv:
aum latu-m-o , deine Tochter', agi lu-ni-o ,unser beider Schwe-
ster' (s. S. 8). Es liegt hier ganz dasselbe vor, was oben bei
der mittelbaren Suffigierung schon hervorgehoben wurde. Die
austronesischen Sprachen, welche dieselbe Voranstellung des
Pronomens aufweisen, sind: a) an der Südostküste Sinaugolo:
au sina-gu »meine Mutter'; Mekeo: oi ima-mu ,deine Hand';
40 IX. Abhandlung: Schmidt.
Motu: ia tamana sein Vater ;^ b) an der Nordostkliste Kisser:
yau makU'U ,mein Auge^, o maku-m(e) ,dein Auge^;^ Wan-
dammen: ta ndumi-pasi ,unsere Häuser^, ta teladyaupasi ,un-
sere Ohren'; ^ Mafoor: mgo-swä-m-na ,eure Gatten^;* c) Inseln
nördlich von Neu-Guinea : Seranglo (Gorong) : au nu-m ina
jdeine Mutter';^ Watubela: ku nu-k lumak ,mein Haus';^ Ambon:
yau u latul ,mein König', au lima-ku ,meine Hand';'' Timor:
au ume ,mein Haus', au lele ,mein Feld';® Roti: ä fela-m ,dein
Hackmesser'.^
D) Das Pronomen interrogativum asa besteht aus
demselben Präfix a, das beim Personalpronomen auftrat, und
der eigentlichen Pronominalform sa, die in der Bedeutung ,was'
der allgemein melanesischen Form dieses Pronomens gleich-
kommt: Sesake: sava^ sa^ Bank's Inseln: sav (= aha im Poly-
nesischen). Schwieriger ist es, asa in der Bedeutung ,wer'
mit den Formen der übrigen melanesischen Sprachen in Ver-
bindung zu bringen, da diese fast sämmtlich auf eine Grund-
form sei (tei) hinweisen; oder man müsste denn annehmen,
dass sei auf ein älteres sai zurückzuführen wäre, wie denn
Bugotu in der That hat aufweist, von welchem dann sa in
gleicher Weise entstanden wäre wie se (i-se^ i-he, so bei Fate,
Motlav, Volov, Pak etc.) von sei,
E) Die Nasalierung des n beim Artikel na ist allerdings
ungewöhnlich, doch findet sie sich unter den Sprachen der
Salomons-Inseln auch bei Saa.
^ Alle drei Beispiele bei S. H. Ray im ,Journ. of the Anthrop. Inst.
XXIV, p. 26.
' Tijdschrift voor Ind. Taal-, Land- en Volkenkunde XXXI, p. 163.
8 1. c. XXXIV, p. 64.
* Bei H. Kern in Actes du VI. Congr. internat. des Orientalistes IV, p. 266.
^ Dieser und der folgende Beleg ist aus J. G. H. Riedel, De sluiken kroes-
harige Rassen tusschen Selebes en Papua, s'Gravenhage 1886, entnommen;
für den Umfang, in dem dies geschehen, sind sie, wie ich denke, ge-
nügend verlässlich; p. 152.
« 1. c. p. 200.
^ G. W. W. C. van Hoevell, Bijdr. tot de Taal-, Land- en Volkenk. van
Nederl.-Indie IV, 1, p. 21.
® Tijdschrift Bijdraagen V, 4, p. 2.
• J. Fanggidaeij Bijdr., V. volgr., 7 d., p. 564 ff.
Die Jsbim-Sprache und ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen. 41
F) Beim Substantivum ist es auflfällig, dass (bei Per-
sonennamen) sowohl eigene Plural-, als eigene Femininformen
vorhanden sind. Für melanesische Sprachen, wie im allge-
meinen für austronesische ist das etwas sehr AuflfäUiges. Aber
auch in den papuanischen Sprachen, soweit sie diesbezüglich
bekannt sind, und insbesondere in der dem Jabim benachbarten
Kai-Sprache findet sich nichts dergleichen. Pluralformen finden
sich in der letzteren gar nicht angegeben, und die Feminin-
formen (der Personen) sind unabhängig von denen der Mas-
culina: mama Vater, neiio Mutter; iiasa Gross vater, mimi Gross-
mutter etc. ; nur die eine Form gwo Jüngere Schwester* neben
gwa ,jüngerer Bruder* würde etwas Aehnliches zeigen wie
Jabim, ist aber natürlich, weil so alleinstehend, eine zu schmale
Basis, um etwas darauf aufbauen zu können. Es ist aber auch
um so weniger notwendig, hier auf die Papua- Sprachen zurück-
zugreifen, weil^ wie ich denke, trotz allem Anschein, die Ver-
bindung mit den anderen melanesischen, resp. austronesischen
Sprachen sich herstellen lässt.
Zunächst bezüglich der durch Suffigierung von i, (a) ge-
bildeten Pluralformen. Die Sprachen der meisten Bank's In-
sein (Mota, Motlav, Vuras, Mosin, Alo Teqel, Merlav, Gog),^
vieler der Neu-Hebriden (Mae wo, Omba, Arag, Anneytum,
Malo, Espiritu Santo)^ bilden den Plural beim Nomen durch
Präfigierung von ra, re, r, welches mit oder ohne Präfigierung
des Personal- Artikels i oder auch von Demonstrativelementen
wie ke als Personalpronomen der 3. Plur. dient. Ein Ueber-
gang zur Suffigierung aber ist es schon, wenn Tasiko, Baki
auf Epi, Pangkumu auf Malekula,^ Vaturaöa^ und Motu^ das
volle Pluralpronomen dem Namen folgen lassen, und noch mehr,
wenn Fagani ra allein dem Demonstrativpronomen suffigiert:
a rima nae-ra ,diese Häuser*.^ Klar ausgebildet aber tritt die
Suffigierung hervor bei der Sprache von Roti, einer der nördlich
* Codrington, Melanesian Languages, p. 263 ff.
^ Codrington, 1. c. p. 410 ff. und S. H. Ray in Journ. and Proc. of Roy.
Soc. of New South Wales XXVII (1893), p. 137.
8 S. H. Ray, 1. c.
* Codrington, 1. c. p. 541.
^ Lawes, Motu Grammar, p. 4.
® Codrington, 1. c. p. 500.
4-2 IX. Abhandlung: Schmidt.
von Neu-Guinea gelegenen Inseln; hier ist nusa-a ,das Herz',
nusa-la ,die Herzen V wo la = ra ist; dasselbe ist der Fall bei
Buru, wo ro, bei Jotafa, wo rau suffigiert wird.^ Als weitere
Vermittlungsstufe zu Jabim stellt sich dann die Sprache von
Amboon dar, wo ra, resp. ro zu a, resp. o abgeschliffen sind
und so suffigiert werden. Damit stimmt bei Jabim das bei auwi
,Weib' (und beim Personalpronomen, s. S. 36) vorkommende
a vollständig überein, wovon dann i eine über e entstehende
Verdünnung sein mag, wie ja innerhalb der melanesischen
Sprachen selbst schon ra zu re sich verdünnt.
In ganz analoger Weise scheint sich nun auch die
durch Suffigierung von o gebildete Femininform des Jabim
erklären zu lassen. Wiederum auf den Bank's Inseln, auf den
Torres-Inseln und Maewo giebt es für das Feminin einen be-
sonderen Personal- Artikel ro, der präfigiert wird. Hier fehlt
nun freilich die vermittelnde Stufe, wo ro auch als Suffix
aufträte. Aber nachdem das Pluralpräfix ra sich zum Suffix
wandeln konnte, ist die Möglichkeit einer derartigen Ver-
wandlung doch auch für das Femininpräfix ro nicht ausge-
schlossen. Aus dem Suffix ro wäre dann o in derselben Weise
hervorgegangen wie a aus ra,
Dass das Jabim den Genitiv vor das zu bestimmende
Wort stellt, ist wiederum eine Abweichung von den übrigen me-
lanesischen Sprachen, die es aber gleichfalls wieder gemeinsam
hat mit, wie es scheint, sämmtlichen melanesischen Sprachen
des Festlandes von Neu-Guinea und der nördlich vorgelagerten
Inselgruppen. Ich finde folgende derartige Sprachen : 1. Motu
an der Südostküste und wahrscheinlich auch die sämmt-
lichen melanesischen Sprachen jüngerer^ Schichtung dieses
Küstenstriches, dagegen scheint bei dem einer älteren^ Schich-
tung angehörigen Murua die Nachsetzung zu bestehen, wenn
* J. Fanggidaeij in Bijdr. tot de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederl.-
Indie, volgr. V, d. 7, p. 554 ff.
' Auch das Suffix na bei Mafoor wird hierhin zu ziehen sein; Uebergang
von r, l zu (rt und) n findet sich in folgenden Wörtern: Mafoor ncmgi
,HimmeP = Austrones. : langi(tj, rangt] nain, ndn ,Betelblatt* = Bulu:
r€mi.
' Siehe darüber meine S. 36, Anm. 1 citierte Abhandlung p. 87.
Die Jabim-Sprache nnd ihre Stellang innerhalb der melanesischen Sprachen. 43
man aus dem einen Beispiele^ igana-kai ,Blatt^, in welchem
kai = .Baum' ist, schliessen darf; 2. an der Nordwestktiste
die Sprache der Tami-Inseln:^ dawane-Za?^ ,Haar^ (== Kopfes-
Blätter), limanaku-kakkap ,Finger' (= der Hand digiti), kena-
ku'kakkap = ,Zehen' (= des Fusses digiti); 3. die Sprache
von Bukaua,^ die nur ein Dialekt des Jabim zu sein scheint;
4. die Sprache der Rook-Insel:^ dabann(e)'rau ,Haar' (=
Kopfes Blätter); lemannen gruna ,Finger' (= Hand-digiti) ;
agen-gruna ,Zehen' (= Fuss- digiti) ; 5. das Tumleo^ bei Berlin-
hafen: yei-raun ,Blatt' (== des Baumes Blatt), neiu-woapin ,Cocos-
nuss-Schale*, yep-pUs ,Herd* (= Feuer- Stätte); 6. das Jotafa*
an der Humboldt-Bai : ai-dau ,Blatt' (= des Baumes Blatt) ;
ät-natu Coralle (= Stein-Kind); 7. das Kisser: oira makan
Quelle (= Wasser- Auge) , manu ker ,kippenei';* 8. Wan-
dammen: adia he tup ,de8 Feuers Rauch';^ 9. das Mafoor
und femer — was H. Kern*^ schon hervorgehoben — 10. das
Amboon; 11. das Buru; 12. das Solor; 13. das Timor;
14. das Rotti, welchem dann noch hinzuzufügen wären 15. Se-
ranglo (Gorong): au num ina haira^ niatris tuae pudenda,
ana iree ni pinait^ Kindes dieses Krankheit; 16. Watubella:
bo-ontu^^ suis filius, num ina vie^^ matris tuae pudenda; 17. Kei:
Bad yamam Bad's Vater, Bad renan Bad's Mutter ;^^ 18. Aru :
kodar pel Brautschatz (kodar = Frau);^^ 19. Tanem bar-
Timorlau: lera anmata Sonneneklipse (Zera = Sonne), wulan
anma^a Mondeklipse (wJwZan = Mond); ^^ 20. Suang-Sermata:
* Bei S. H. Ray, A comparative Vocabulary of the dialects of Brit.-New-
Guinea, London 1895, p. 20.
' Bei Schellong, Die Jabim-Sprache, p. 115 und 118; in limanaku ist ku
wahrscheinlich Possessivsuffix der 1. Sing.
° Aus einem in meinem Besitze befindlichen Manuscript.
* H. Kern, Over de Taal der Jotafa's, Sep.-Abdr. aus Bijdr. tot de Taal-,
Land- en Volkenkunde van Nederl.-Indie, volgr. VI, d. 7, p. 11.
ß Tijdschrift voor Ind. Taal-, Land- en Volkenkunde XXXI, p. 162.
« 1. c. XXXIV, p. 70.
^ H. Kern, Actes du VI Congr. int. des Orient. IV, p. 227.
» H. Riedel, 1. c. p. 152.
« H. Riedel, 1. c. p. 164.
" 1. c. p. 192. " 1. c. p. 238.
1« L c. p. 250.
" 1. c. p. 309.
44 IX. Abhandlung: Schmidt.
ahu namni Hundezunge;* 21. Babar: Rahagana umlee Raha-
gana^s Vater, R, rie R/s Mutter;^ 22. Flor es (Dialekt von
Sika): bendi anah Gewehrkugel (= Gewehres Kind), panah
anak Pfeil ;^ (Dialekt von Sio): dyaran iur Pferdeschwanz,
dyaran kumak Pferdehuf.*
G) Beim Verb um gehen die Verbalpartikeln deutlich auf
die Formen des Personalpronomens zurück. 1. Sing, ya kommt
von iaku, iau, in 2. Sing, u ist wohl von der Suffixform
um (Metathesis von mu s. oben S. 35) herzuleiten, in 3. Sing,
bildet e die eigentliche Verbalpartikel, die hier allein zu
Tage tritt.^ Wir haben damit ganz die gleiche Bildungs-
weise vor uns, die bei den Sprachen der südlichen Salo-
mons-Inseln Saa, Vaturaüa Bugotu, besonders aber Florida
(vgl. dessen Reihe: 1. Sing, k -{- u, 2. Sing. Zc -f o, 3. Sing.
Ä + e), dann auch bei den melanesischen Sprachen der Süd-
ostküste Neu-Guineas auftritt,^ von denen die letzteren auch
in der 1. Sing, das a, Sariba gar vollständig ya, aufweisen.
Die beiden Formen der 1. und 2. Plur.: a weisen hin auf das
constante a, das ich für Florida nachgewiesen habe.*^ 3. Plur.
se ist vollständig gleich den Formen von Sariba, Suau und
Dobu^ und wie diese als aus dem Personalpronomen 8(i) -\-
Verbalpartikel e entstanden zu erklären.
Ganz die gleiche Art und Weise nun, Verbalpräfixe an-
zuwenden, die vom Personalpronomen abgeleitet sind, findet
sich auch wieder bei den anderen melanesischen Sprachen der
Nordostküste Neu-Guineas, wie auch der nördlich Neu-Guinea
anliegenden Inseln. Ich gebe folgende Zusammenstellung der
mir erreichbaren Formen:
1 1. c. p. 324. * 1. c. p. 353.
8 L. F. Calon, Tijdschrift XXXII, p. öOl flf.
* Id. 1. c. XXXV, p. 200 flf. Es soH in der vorstehenden Aufzählung nicht
behauptet sein, dass die in derselben enthaltenen Sprachen in allen
Fällen das Genitivverhältnis durch Voraussetzung des bestimmenden
Nomens ausdrücken; es mag immerhin sein, dass bei mehreren derselben
es sich so verhält wie beim Ambon, wo nur in Verbindungen nach Art
zusammengesetzter Nomina wie ,Augapfel* u. ä. die Voraussetzung statt-
findet, in anderen Fällen aber die Nachsetzung; s. auch H. Kern in
jBijdraagen* etc. V, 7, p. 158 Anm.
* Siehe^darüber meine oben (S. 36, Anm. 1) citierte Abhandlung p. 74.
« 1. c. p. 71 und 73- M. c. p. 77.
Die Jabim-Sprache und ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen. 4o
Kiftser^
Mafoor'
A m b o n
8
Flores*
Asilulu
u. Hila
Saparua
Haruku
Sika
Roti"
Sg.l
U
2/r«)
u
wa
U
(a)
2
m
M;(aJ —
u(a)
a
a
m
m(a)
3
n
•
•
•
m
l
n
n(a)
PL 1
incl. f k
excl.
k(o)
mi
a
ma
m
t
m(a)
t(a)
2
m
mg(o)
•
•
mi
m
?
3
r
s(i)
si
si
si
l,T
l(a)
Hier tritt deutlich hervor, dass Kisser, Flores und Roti
im Singular nicht von den eigentUchen Pronominalformen, son-
dern von denen der Possessiva ihre Präfixe herleiten. Mafoor
und Ambon dagegen weisen im Wesentlichen dieselben Formen
auf wie Jabim, die Sprachen der Siidostktiste und der süd-
lichen Salomons-Inseln.
Die unveränderliche Partikel ta mag gleichgesetzt
werden dem unveränderlichen te bei Gao ^ und Ambrym ; '
übrigens mögen aber auch die ^Reihen bei Sesake, Fate, Flo-
rida, wo t die Vocale der wechselnden Partikeln zu sich nimmt,
ihr nicht fernstehen.
Hier mag dann auch hervorgehoben werden, dass dem
Verbum des Jabim gänzlich mangelt 1. das Transitiv-Suffix t,
das auch der Sprache von Santa Cruz fehlt; 2. das Causativ-
Präfix va, das Reciprocal- Präfix vei oder var; von dem Zustands-
Präfix ma scheinen nur mehr vereinzelte Beispiele sich zu finden.
Es ist nicht ersichtlich, ob alle diese Mängel durch das Streben
nach Einsilbigkeit verursacht sind, oder ob sie noch einen an-
deren Grund haben.
* Tijdschrift XXXI, p. 159.
» Fr. Müller, I. c. I, 1, p. 38.
8 Bijdraagen IV, 1, p. 23.
* Tijdschrift XXXV, p. 129 ff. Neben der hier angeführten Reihe hat Sika
aber auch noch andere sehr eigentümliche, deren Erklärung ich nur in
einer so problematischen Weise geben konnte, dass ich sie nicht hierhin-
setzen mag. Man sehe die Formen a. a. O.
ß Bijdraagen V, 7, p. 560.
^ Codrington, Melanesian Languages p. 557.
' 1. c. p. 453.
46 IX. Abhandlang: Schmidt.
H) Der Wortschatz lässt gerade in den wichtigsten
Wörtern den Zusammenhang mit den melanesischen^ respective
austronesischen Sprachen deutlich erkennen, während in vielen
Fällen freilich die äusserste Verkürzung der Formen die Agno-
scierung zweifelhaft macht. ^
akai/h ,Fuss', ,Bein^ geht auf Mal. kaki zurück, von
welchem sich in der Nähe von Jabim finden: Neu-Pommern
kake-na, Neu-Hannover koki-ne, Meoko kiki-ne, Jabim akain
wird durch Ausfall des zweiten k entstanden sein; n ist spätere
Zufügung, vgl. S. 54; an aka-i-ii schliesst sich Rook Island:
ag^Uj Südostküste von Neu-Guinea: ake, hage, dann kaiy kae^
ai, ae, wozu vielleicht auch Ambon ai und Polynes. waCj vae
sich fügen lassen.
dndu ,Haus' vielleicht .= Tumleo anö, dann = Dobu
anua das zu vanua ,Land^, ,Dorf^ gehört.
auwif aui ,Frau' über (w)awi(ne) aus melanes. wawina
= polynes. wavine etc.
anasun ,Mund* = Fiji gusu, Polynes. hutUj Florida,
Bugotu anusu ,Speichel^ = Mota ahus, Waüo, Fagani nusu,
ho ,Schwein' = qo Bank's I., 60, po Salomons-I.,
jpoe^ poi, qoe Neu-Hebriden, pae, bae Südostküste von Neu-
Guinea, bawoi = baboi Dayak, babuy Tagal., pul Tumleo,
por Jotafa, bolo, boro, bulu, buru^ poro , boroi Salomons-I.,
Bismarck- Archipel, Südostküste von Neu-Guinea.
* Bei der nachfolgenden Vergleichung habe ich folgende Wortverzeich-
nisse etc. benutzt: E. Tregear, Maori-Polynesian Comparative Dictionary,
Wellington 1891; G. Turner, Samoa, London 1884, p. 354 ff.; R. H. Co-
drington, The Melanesian Languages, Oxford 1885, p. 39 ff.; Id. und
J. Palmer, A Dictionary of the Language of Mota, London 1896; Sidney
H. Ray, A Comparative Vocabulary of the Dialects of British New-Guinea,
London 1895; Id. The Languages of the New Hebrides, in Journ. and
Proceed. of the Royal Soc. of New South Wales XXVII (1893), p. llOff.;
Schellong, Die Jabim- Sprache, D. Anhang p. 103 ff.; ein in meinem Be-
sitze befindliches Verzeichnis vom Tumleo (Berlinhafen), von P. Lim-
brock, dem Vorsteher der dortigen Mission zusammengestellt; H. Kern,
Over de taal der Jotafa's aan de Humboldtbaai, Separat- Abdr. aus Bij-
draagen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde van Ned.-IndiS VI, 7;
Id. Over de verhouding van het Mafoorsch tot de Maleisch- Polynesische
talen, in Actes du six. congr^s intern, des Oriental. 1883, IV, p. 215 ff.;
Cl. Marre, Vocabulaire etc. des langues Malgache et Malayo-Polyn^-
siennes, ibid. p. 85 ff.
Die Jabim-Sprache und ihre Stellang innerhalb der melanesischen Sprachen. 47
be, {imjbif (gi)hi-au ,Nacht' ist, wie ich denke, der-
selbe Stamm wie Jav. huhi, Marshal-I. huii, Melanes. qofiy hohi^
Polynes. po, ho, von welchem auch innerhalb des melanesischen
Gebietes die fast gleichen Formen sich finden: Aneitum 'pig^
Tana na-pen, la-beriy Lakon, Volov (Bank's I.) ge/i; au in
(gi')bi'au vermag ich nicht zu erklären.^
bebe, bibi ,früh', der gleiche Stamm wie der vorher-
gehende, vgl. Polynes. apopo ,friih^
beben ,alle^ = Javan. kabeh, Sangir k^bi?
bu ,Bö*ölii^ss' = Tumleo apu ,Betelnuss*, po ,Betel-
palme*.
bu jWasser^ Tagula buä, Roua mbua. Die Formen werden
doch auf den allgemein austronesischen Stamm wai, wair zu-
rückgehen. Vermittelung bieten Bugin. uwae, wo das Anfangs-w?
schon verdickt ist, ai wird zu ei: Malekula (Lemaftkos) uei,
ei weiter zu i: Malekula (Paftkumu) wi, mit Verdickung des
u : Malekula (Aulua) bui,
buaua ,Mauerlatte^ Ich betrachte die Form als eine
Verdoppelung : = bua-bua ^ = wa-wa = ba-ba = Indones. pa-
pauy Hawaii papa.
bumr-bum , Geist', ,Gott' = Mafoor mon ,Ahnenbild' von
pon , Anfang' = Kawi puhun s. H. Kern, Mafoor, p. 232
u. 251.
dandon ,Mörser' = Tami = Tagal. , Bis. dokdok, Mal.
tutuky Tumleo tonton ,klopfen'.
dama ,Vater' = Melanes. , Polynes. (Samoa, Fakaafo,
Tonga, Bau) tama^ Jotafa t^ma-ga , Grossvater', Mafoor kma,
de ,Blut' = Eromanga = Sesake da, Leper's Ins., Aurora
dai, Bank's Ins. dar, Maley. ra, Jav., Bali, Roti rah, Maley.
darah, sonst Indones. lalah, larah.
dena ,Mutter' = Espiritu Santo, Fiji, Waöo, Fagani,
Vaturafia, Florida, Neu-Georgia, Buka, Sikayana, Bougainville,
Samoa, Rarotonga, Mangareva tina, Südostküste von Neu-Guinea
sina, hina, ina.
* ZAO giebt die Form gihiau in der Fassung gipiou'^ hier läge die Mög-
lichkeit nicht so fern, dass pi nur Palatalisierung von p wäre, so dass
eigentlich pou zu Grunde läge, das dann den angeführten melanesi-
schen Formen noch näher stände.
' Vgl. sakaboa (s. sakapua) Balken, Längsbalken.
48 ni* Abhandlang: Schmidt.
dipu ,Grossvater% , Enkeln Motu tupui ,Grossvater',
jEnkeP; Fiji tubu, ,VorfahrenS bu-na ,Grossmutter*, maku-
bu-na jEnkeP; Polynes. tupu-na ,Vorfahreii^, moko-pu-na
,Enkel*; Mafoor pu ,Grossvater^, kipu ,Herr^, ,Meister^, pu(r)
,EnkeP; Tagal. apo ,EnkeP; Jotafa ,abo^ ,EnkeP, Tumleo tapun
,EnkeP.
dua ,älterer Bruder^, Mota tua ,Freund', tuaga ,älterer
Bruder oder Schwester', Fiji tuaka-na id., Polynes. tuakana,
tua'ana id., Rook Isld. toga(g),
eh ,esseii' Mafoor an aus aän, ahan^ akan^ Tumleo ka-^rij
Neu-Pommern an. Ueber n s. S. 54.
gata ,Proviantkorb^ Mota gete, Polynes. kete, ete, Anei-
tum gat, Malekula (Paökumu) kat
ge ,anztinden' = Tagal. dikit, Bulu rik^t?
gih ,Sache' = Mota jfene?
golon ^schütteln' = Mota golo ,zittern'?
i jFisch' = Austrones. ika, Jotafa ige, Rook-I. i(g)j
Tami l,
ya ,Feuer' = Polynes. afi, ahi, Bank's I. avi, av, ev,
Malay. api, Teluti yafo, Teor yaf, Mysot, Raluana, Rook I.,
Neu-Pommern yap, Tumleo yep, Neu-Hannover eiya, Tami ia,
yo Jätend Tumleo ka-yo ,ausreissen^
yam ,thunS ,arbeiten' = Tumleo ka-yam,
kapu(i)h ,gross^ Buka kapan(a)?
ka ,heben', ,auf hebend Malay., Sund, aökat, Bug. akka.
ka ,Holz', jBaum^ Die Stammform ist Malay., Jav., Ma-
kass. kayu = (Neu-Hebriden kasu, Gao gazai). Daraus ent-
wickelt sich einerseits durch Wegfall des u die Form kai, so
Sun da, Kiriwina, Murua, dann gai, haiy so Salomons-I., yeiy so
Tumleo, ai so Mafoor, Jotafa, Molukken, Salomons-I., anderer-
seits durch Ausfall des y (s) die Form kau, so Fiji und Süd-
ostküste von Neu-Guinea = Polynes. rakau^ lakau, dann gau,
hau, au Südostküste von Neu-Guinea.
ÄJaf^i^,Gurke^ Malay. katimun, wahrscheinlich Entlehnung.
ko ,nehmen' = Tumleo. Mota koko ,etwas sorgfältig
mit beiden Händen halten'. Bisaya dakop, Tagal. tankot,
Malay. tahkap,
ko ,stehen' = tokoy tok, togo, tog Neu-Hebriden?
ko ,zerbrechen'. Maori koko, Tonga koho ,zerbrochen^
Die Jabim-Sprache und ihre StelluDg innerhalb der melanesischen Sprachen. 49
{(na) kiseru) ^ ,Ei' = Bugotu kidoru, Mahaga kindoru,
Tami katol, Dayak JianMoh, Kawi hantlüy Malay. tälor, Tumleo
talin^ Mafoor penor s. H. Kern, Mafoor, p. 258.
qate ,Vetter' = Mafoor bati ,Freund^, Fiyi wati ,Gatte^,
Javan. batih ,Hausgenosse^, Motn vadivadi ,Gäste^
lasi Jüngerer Bruder ^ Aurora, Espiritu Santo tasi,
Rook I. ta8i(g)y Mota tasiu, Fiji tadi-na^ Polynes. tehi-na,
tei-nay Malay. o^ifc, Jav. a/ri, Dayak andi. Den Uebergang
des tml vermag ich freilich nicht zu erklären; ist t(a) nicht
ein blosser Ehrentitel (vgl. die indones. Formen und tama
jVater^ mit amaj pu ,Grossvater^ mit tapu, tupu etc.), der hier
bei Jabim durch l(a) ersetzt würde?
latu jSohn' = allgemein Austrones. natu. Den Ueber-
gang von n zu l finde ich allerdings sonst bei Jabim nicht.
laun jBlatt* = Saparua = Tumleo, Makass. raun, Mafoor
ariaun, Malay. daun^ Jotafa dau, rau, Neu-Hebriden, Florida,
Südostk. von Neu-Guinea, Polynes. lauy rau, Fiji drau.
lu ,packen', ,umarmen^ = Malay., Sund., Jav. peluk, Day.
paluk ?
lup ,fliegen' = Mota leqa , wegfliegen^?
lün ,Zahn' durch Ausstossung eines i entstanden aus
Formen wie Rook-I. liwun^ Torres-I. luwo, Bank's L, Neu-
Hebriden liwoi, lowogi, Salomons-I. livo, Polynes. nifo, niho,
Matabella nifoa, Saparua nio, Tumleo ya luk,
(lususun) ,Na8e^ Rook-I. üsun , Maewo lisui, Esp. S.
galisUy maleau, ülawa, Bululaha palusu, Saa pwalusu, Fagani
barusu, Fate gusu, Ambrym guhu, Fiji udu, Florida, Vaturaöa,
Bugotu, Polynes. isu, ihu, Sesake, Api riisu,
li ,sehen^ Jav. Malay., Bat. tulth, Ambrym, Omba hhe
Malekula (Aulua) lise.
len('ga) Tag. Eromanga lin ,Tag^, Epi (Baki) lihian,
Espiritu Santo rani, ran, Mota maran, Tana eran, Kabali rani
,Tageslicht% Ilocan. ranran ,Glanz% Ponape ran ,MorgenS
Polynes. la, ra ,Sonne^, »Tageslichte
lelum ,innerhalb*. Mota lo ,innerhalV, ,Mitte% Fiji
loma ,innerhalb^. Motu lalo ,innerhalbe
* Die in Klammern gesetzten Wörter habe ich noch aus dem Verzeichnis
von Schellong hier mit aufgenommen.
Sitzungsber. d. phil.-liist. Cl. CXLm. Bd. 9. Abb. 4
50 IX. Abhandlung : Schmidt.
(lum) joffenes (Fremden-) Haus^ AUgem. Austrones.
rumah lumaJi, rwraa^ luma^ uraa, ima^ um, im, em, eh,
luh ,Mitte' = lelum s.
ma ,und' = Mafoor, Salomons-I., Polynes.
ma ,krank% ,tot^ Indones. und Polynes. mati, matai,
Melanes. mate, mat, mas, Tumleo met, Mafoor mär, Tanna
(SW) i'ma.
mala ,Dorf^ Polynes. mara, mala ,Pflanznng^, ,Garten',
Malagas, mamala ,eine Wohnung errichtend
mataanu (matannu, mata) ,Auge^ = allg. Austrones.
mata, mat. Was anu bedeutet, weiss ich nicht.
mata ,grtin^, ,ungekocht^ = Batak matah, Makas.^ Bug.
mäta, Malay. mantah, Polynes. mata, maka, Aneitum emetmat]
Tumleo amat ,grün^
ma ,salben'. Mota menf
nie ,Matte^ Malay,, Day., Bat. amak?
(mbela) ,Zunge^ Mekeo, Nala, Motu mala, Murua mele,
Malekula mela mbuga, Laval maia, Maiva maea, Kiriwina maie.
men, min ,kommen', allgem. Austrones. mai» Davon
Omba hu-mei, Baki me, Ambrym vu-mi, Tumleo ka-miei. Ueber
das Schluss-w s. S. 54.
mo jYogeV, Allg. Austrones. manu(k). Man könnte sich
mo daraus entstanden denken durch Ausfall des n, indem dann
au zu geworden: manu, mau, mo. Es scheint aber nicht,
dass Uebergang von au zu o bei Jabim vorkäme, vgl. uao,
abgesehen davon, dass auch Ausfall des n sonst nicht bezeugt
ist. Ich denke vielmehr, dass mo über man — so Mafoor,
Rook-I., Tami (Tumleo maen) — ma entstanden ist; Trübung
von a zu ist in Jabim nicht selten.
moa ,Schlange^ Malo moata, Südostk. von Neu-Guinea
mota, mata, Neu-Hebriden mata, Mota mata, Tana, Fiji,
Somoa gata,
mun ,ersterS ,zuerst' = Polynes. mua'}
malu ,langsam% ,ruhig^ Polynes. (maßulu, (ma)ruru
,ruhig^, jgeschützt vor dem Winde^ ; Bank's I. malumlum, Fiyi
malumulumu, Florida, Savo, Bugotu, malvmu^ Faguni maru-
murumu.
nibe ^schlafen', Mafoor en^f, Neu-Irland hinep ; Jav. in^p
,übernachten'.
Die Jobim-Spraclie and ihre Stollang innerhalb der melanesischen Sprachen. 51
ni/p jCocosnuss' = allgem. Austrones. niua, niu, Makura
(Neu-Hebriden) niw. Besser wäre also wohl zu schreiben nih,
no ,kochen^ Malay., Jav., Day., Tagal tanak, Mak.
Bug. tana?
(nu) jInseP. Jav., Sund.^ Timor, Ambon nusa, Arfak
nosäp, Mafoor meos^ Tumleo nös.
ha ,beissen^ Tumleo ka-nah. Polynes., Mota hau?
ho jhören^ Malay. dangar, Jav. rungu, Mota, Fiji ro^o,
Arag, Aurora rono, Sesake dono, Polynes. rono^ lono, Mekeo,
elono, Dobu wono, Kabadi ono-va.
hopf hap jKalk^ Jotafa nau, Malay. kapur, Ambon
kapu, Jav, apu, Timor av. Anfangs-n vielleicht aus nk.
(öä) ,Sonne' = Mota loa, Maewo aloa, Esp. S. alo,
Omba aho, Efate elo, Sulibabo allo, Salayer mata-aloy Mata-
bello oler, Dorey oree, Südostk. von Neu-Guinea aro, haro^
garOj galo\ Mafoor aro , Vormittag'; Tagal. a4au, Bis. aldau
Day. andaUj Astrolabebai avid ,Tag^
po ,enthülsen^ Malay. kupas, Tagal., Bis. upak?
po jStein'. Indones. batu, Salomons-I. patUy Neu-He-
briden vatu, fatu, Polynes. whatu, fatu, hakuj Südostk. von
Neu-Guinea hau, vau. Ich glaube auch hier nicht, dass po über
pau entstanden ist, sondern nach Wegfall des t(u) über pa.
ro ,Berg^ Südostk. von Neu-Guinea lolo, olo, ovo ,Hügel';
Aneitum lolan, Saparua ulat-il, Niua ora.
sa ,aufwärts^ Mota sage, Polynes. hake, ake.
samobf swm/u (samua, samoa) ,ganz' = Malay. samuwa
vgl. nip,
se ,schlecht^ Fate, Sesake, Lakon sa, Bank's I. se, sei,
sasat, Eromanga sat, Leper's I. esi, Tumleo asin] Jotafa sefnii?),
8U ,hinab^ Mota sur.
SU, 8USU ,Brust' = allg. Austrones. susu, sus, huhu, su, u.
surun ,hineinstecken' = Malay. surun.
tah ,weinen'= Tumleo ka-tan, Neu-Pommern, Neu-
Hebriden, Fiji, Polynes. tani, Indones. tanis.
' tau ,selbst^ Südostk. von Neu-Guinea tau, kau ,Körper*,
vgl. Marre, Act. du VI. Congr. Internat, des Oriental. IV, p. 71.
ta/nalaun (S. taöelün) ^Ohr' = Savo tagalu, Tumleo
tanarapir (Tami tanelanilau). Die Formen lassen eine doppelte
Erklärung zu. Sie gehen zurück auf Indones. teliM, talina,
4«
52 IX. Abhandlung: Schmidt.
talifiarij Melanes. und Polynes. talifia, tarina. Man könnte
zunächst an eine Abschleifung des l denken, wie sie that-
sächlich an der Stidostktiste von Neu-Guinea aaftritt : Kiriwina
taiga, Mugula teinaj oder auch an einen Ersatz des l durch n, so
bei Jotafa tanni = tan(a)ni, vgl. auch Mafoor kna. Indes
dann bliebe der zweite Teil laun (lun) unerklärt. Ich ziehe
also vor, eine Umstellung des l und ii anzunehmen; diese An-
nahme bietet nur die Schwierigkeit, wie das a nach fi und
das au (u) nach l zu erklären sei. Indes ist, wie ich denke,
a für i auf den Einfluss des Nasals fi zurtickzufiihren; ftir au
(u) weiss ich keine Erklärung, au beachten ist indes, dass
Tumleo tanarapir auch wirklich a aufweist.
te ,fürchten^ Polynes. mataku, mata'Uj Neu-Hebriden ma-
takUy mitaku, metaky Stidostk. von Neu-Guinea matau, makau,
Kooisy matatUy Mal., Jav., Kawi, Day. takut. Bat. tahut^ Bug.
tau. te ist nun auf Formen wie Onin mataito, MarshaU.
madaik, Mafoor mkaik zurückzufuhren, also e aus af, oder
aber kann auch direct aus Verdünnung des a entstanden sein,
s. Eromanga nietet.
te, ti ,Zuckerrohr*. Hier laufen zwei Formen eines
Stammes parallel: Tag. Bis. tobuy Motu tohuj Neu-Hebriden
tovu, tov touy Mafoor kop, aus denen sich weiterhin Polynes.
to, kOy Aneitum to Tana, Tumleo tu entwickeln; daneben dann
Malay., Jav. tehu^ Day. tewUy aus der Malekula tif, dann Jabim
te, tiy NeU'Caledonien nti hervorgehen.
teqa ,Knochen' = Nala tatuwa, Murua tutua, Misima
tuatua, Tumleo tauwin?
teta ,Bauch' ist Reduplication und kommt überein mit
Jota£a te-riy scheint auch in Verbindung zu stehen mit Indones.
tiaUj tia, Makura, Esp. S., Gav, Neu-Georgia tia, wobei mir
freilich das Verschwinden des i nicht erklärlich ist.
to ,hinlegen' = Polynes. tuku^ tuu kuu?
(tum) ,Laus^ = allgem. Austrones. kutUy utu. Freilich
ist dabei einigermassen auffällig, dass die erste (betonte) Silbe
dabei verloren gegangen ist.
Uli ,Haut^, ,K<5rper^ Indones. kulit ,Haut^, Torres-I.
gilit, Saparua urit-il, ulitil, Jotafa orik, Bat. kulifi, Mak.,
kuli, Florida guliguU^ Fiji kuli, Gav guliy Fate mli, Sesake
fceli, Bugis, Rotuma, Malaita, S. Christoval ulij Tumleo alin.
Die Jabim-Sprache und ihre Stollang iiuMrIialb der melanesischen Sprachen. 53
UdO ,Asche^ Volov (Bank's I.) ao^ Jav., Mak., Alf. awu,
Mad., Tag., Bis. ahu, Malay., Bali, Bat. hahu, Salomons-I. ramiy
Fiji, dravu, Polynes. lefu, lehUy rehu,
VJti jStern^ Melanes. mtu(i) veitu, vit, vei, vi\ Polynes.
wJietUy fetu, hetUy hoku, Indones. hintahj Mak., Bug., hintoeii,
Tagal., bitoiriy Bis. bitöofij Südostspitze von Neu-Guinea utu,
won ,Kahn'. Polynes. waka, vaka, va'a. Salomons-I.
vaka, faka, haka, Wayapo, Masuratty, waya Ahtiago waha,
Amblaw waa, Batumerah, Morella haka, Bank's I. aka, ak, ok,
Neu-Hebriden waga, aga, aka. Der Stamm aller dieser Formen
ist Malay. Makas. wankan ,ein Baumstamm^, dementsprechend
auch Tagal hanka, Pampang banka, Fiji, Api, Whitsuntide
waga, Alite va^a. Man könnte aus der letzteren Form unmittel-
bar wofi hervorgehen lassen durch Abfall des Schluss-a. Indes
kann sie auch aus Formen wie uxiga, waka durch Ausfall von
gfa, ka entstanden sein, vgl. Ponape wa, da Schluss-n häufig
secundäre spätere Zuthat ist (s. S. 54), vgl. auch Tami wan,
Astrolabebai kawofiy ßook-I. ti^än,
wa ,hin(gehen)^ Mota, Ambrym, Efate, Sesake va ,gehen',
Raluana wana. Ob auch Polynes. wkano, fano, ano hierhin
gezogen werden können? Malekula, Esp. S. van, Neu-Pommern
wan, Aneitum apan, hau könnten zu dem einen wie zu dem
andern gestellt werden.
Aus dem Vorstehenden lassen sich einige Gesetze des
Lautwandels ableiten:
1. a geht zu e (i) über: de ,BlutS dipu ,Grossvater, Enkel, en
essen, len(a) Tag, meh (min) kommen, te fürchten, ga-len hängen.
2. i zu e: dena Mutter, qate Vetter, en er, esea sie
(neben esia),
3 a in o: won Kahn, fiob Kalk, po enthülsen, po Stein,
mo Vogel.
4. Verdickung von u, w zu b: bu Wasser, buaua Mauer-
latte^ nip (nib) Cocosnuss, nop Kalk (aus ka(p)u(r)\ samob ganz
(aus samu(a)). Aus den drei letzteren Beispielen ergibt sich, dass
wenigstens nicht überall im Jabim das Schluss-6 (p) primär ist.
5. Anfügung eines n: akain Fuss, ahasuh Mund, beben
alle, meh kommen, eii er. Auch hier ergibt sich, dass das
Schluss-n teilweise secundär ist.
6. Verwandlung von n (m) in n: en essen, luh Mitte.
54 Ul* Abhandlang : Schniidt.
Die vorausgegangenen Untersuchungen haben, wie ich
denke, in hinreichendem Masse den Beweis erbracht, dass das
Jabim seinen wesentlichen Bestandtheilen nach den melane-
sischen Sprachen angehört. Andererseits aber Hessen sie auch
eine Reihe von Eigentümlichkeiten hervortreten, welche der
Hauptstock der bisher als melanesisch geltenden Sprachen nicht
aufweist und nur bei den Sprachen des Festlandes von Neu-
Guinea und der nord(west)wärts vorliegenden Inseln sich finden,
die somit als eine besondere Gruppe innerhalb der melanesischen
Sprachen bezeichnet werden müssen. Da die Existenz dieser
Gruppe in diesem Umfange^ meines Wissens bisher nicht be-
kannt gewesen ist, so halte ich es für wichtig genug, die Eigen-
tümlichkeiten dieser Gruppe zugleich mit den einzelnen Sprachen,
welche sie aufweisen, noch einmal hier zusammenzustellen. Es
sind vier charakteristische Punkte, die hier hervortreten:
1. Voranstellung des verstärkenden Pronomens
beim Possessivausdruck vor das Nomen. Das findet
sich : a) an der Südostküste bei Sinaugolo, Mekeo, Motu, b) an
der Nordostküste bei Jabim, Kisser, Wandammen, Mafoor,
c) auf den nördlich gelegenen Inselgruppen bei Seranglo (Go-
rong), Watubela, Ambon, Timor, Roti.
2. Pluralbildung durch Suffigierung bei a) Motu,
b) Jabim, Jotafa^ Mafoor, c) Ambon, Buru, Roti.
* Für einen Punkt, die Voranstellung des Genitivs, hatte H. Kern in
seiner Arbeit über das Mafoor 1. c. p. 227 schon die Gruppierung teil-
weise nachgewiesen. Durch Herrn Prof. Kern werde ich auch nach-
träglich noch darauf aufmerksam gemacht, dass J. L. A. Brandes in seiner
trefflichen Abhandlung ,Bijdrage tot de vergelijkende Klankleer der
Westersche Afdeeling van de Maleisch-Polynesische Taalfamilie* Utrecht
1884, p. 20 ff. die Existenz der westlichen Hälfte dieser Gruppe schon
dargethan hat. Brandes zählt als mehr oder weniger zu dieser Gruppe
gehörend auf die Sprachen von Buru, Solor, Roti, Timor, Haruku, Sa-
parua, Nusalaut, Halmaheira, Ternate, Tidore, Ceram, Arn, Kei, Letti,
Kisser, Mafoor. Hier sind indess Halmaheira, Ternate und Tidore aus-
zuscheiden, denn wenn freilich auch diese Sprachen die Voranstellung des
Genetivs etc. zeigen, so hat sich doch seitdem durch die verdienstvolle
Untersuchung von H. Kern (Bijdraagen V. ser., 6 p. 493 , und 7 p. 1 15)
herausgestellt, dass wir es hier mit einer ganz eigenartigen Gruppe zu
thun haben, für welche die starke Möglichkeit vorliegt, dass sie überhaupt
nicht zu den austronesischen Sprachen gehöre; s. meinen in den Mitteil, der
Anthrop. Ges. in Wien, Bd. XXIX 1899 veröffentlichten Vortrag, p. 246.
Die Jabim-Sprache und ihre Stellang innerhalb der melanesiscben Sprachen. 55
3. Vorsetzung des Genitivs bei a) Motu, b) Tami,
Jabim (und Bukaua), Rook L, Tumleo, Jotafa, Kisser, Wan-
dammen, Mafoor, c) Kei, Arn, Watubela, Seranglo (Gorong),
Ambon, Buru, Tanembar-Timorlau , Luang-Sermata^ Babar,
Solor, Timor, Roti, Flores.
4. Verbalpartikeln von den Personalpronomina ab-
geleitet bei a) den Sprachen der Stidostküste, b) Jabim, Kisser,
Mafoor, c) Ambon, Flores.
Es ist hervorzuheben, dass, wenn einzelne der innerhalb des
hier in Betracht kommenden Bezirkes gesprochenen Sprachen
hier nicht aufgezählt sind oder einzelne nicht bei allen Punkten,
dieses nicht auf positiven Gründen beruht, sondern nur darauf,
dass von ihnen bezüglich der vier genannten Punkte nichts
Positives ermittelt werden konnte. Es besteht vielmehr eine
gewisse Wahrscheinlichkeit, dass alle an der Nordostküste ge-
sprochenen (melanesiscben) Sprachen dieser Gruppe angehören.
Eine nähere Untersuchung dieser Sprachengruppe würde
um so bedeutungsvoller sein, als dieselbe, wie es scheint, auch
einen Uebergang von den melanesiscben zu den indo-
nesischen Sprachen vermittelt. So zunächst bezüglich der
Possessivsuffixe. Bekanntlich wendet das Melanesische die-
selben nur bei Substantiven an, die, allgemein gesprochen,
eine verwandtschaftliche Beziehung oder einen Körperteil aus-
drücken, während die indonesischen Sprachen sie unterschieds-
los an alle Substantiva fügen. Das Jabim wie das Mafoor
zeigt nun noch deutlich die melanesische Art. Für Ambon
dagegen bemerkt van Hoevell (Bijdraagen IV, 1, p. 21), dass
eine feste Regel darüber nicht gegeben werden könne, ob das
Possessivum suffigiert oder vorangesetzt werde. Die Beispiele
ule mu latul ,dein König' und die lima-mu ,deine Hand', die
er anführt, würden indes der melanesiscben Regel noch ent-
sprechen. In den Kapatao- und Legu-Liedern, die er (p. 127)
folgen lässt, finde ich noch folgende Beispiele: u-anai meine
Lockspeise, mata-u meine Augen, wawe-u für mich, rima-u
meine Hand, wawe-i für ihn, lima-mu deine Hand, huwa-ni
seine Frucht, mata-si ihre Augen. Hier würde nur das Beispiel
huwa-ni der melanesiscben Weise widersprechen. Auf Roti
dagegen scheint die Suffigierung für alle Nomina angewendet
zu werden, neben ami ina ama-m ,unsere Eltern' findet sich auch
56 IX* AbTiandlnng : Schmidt.
au pua daedo-n ,mein Pinang Sirih^, äfela-m^ dein Hackmesser',*
Bei Fl o res (Dialekt von Sika) wird, freilich nicht das Suffix,
aber das Personalpronomen nachgesetzt : ama ami ,unser Vater'
neben dyaran nimu ,sein Pferd' (nimu = ,erO, leppo nimtirn
,sein Haus'.^ Anderswo findet sich gar bei allen Substantiven
die polynesische Weise des Possessivausdrucks, so bei Se-
ra nglo (Gorong): au nu-m ina deine Mutter,**^ ni baba, ni nina
sein Vater, seine Mutter,* wie numu moguan dein Anteil,^ ni
pinait seine Krankheit,^ nu-mu moguan euer Anteil,' nvrmu
mohon eure Arznei,* und wieder nu-gu aana mein Kind.*
Dasselbe findet sich bei Watubela: nu-m ina deine Mutter,*^
nurm ikan dein Fisch, nu-m koli deine Hautkrankheit,** ku
nu'k lumak und nu-k lumak mein Haus. — Ein anderer hier
in Betracht kommender Punkt ist der Numerus -Ausdruck
beim Personalpronomen. Die melanesischen Sprachen haben
neben Singular und Plural wenigstens noch einen Dual, meistens
noch einen Trial und vereinzelt selbst eine Vierzahl; die indo-
nesischen Sprachen dagegen — das Dayak ausgenommen —
kennen nur Singular und Plural. Jabim und Mafoor haben
nun wiederum noch den Dual. Ebenfalls finde ich einige
Spuren bei Seranglo (Gorong): umo-roti wir zwei,** bei
Watubela: kam-lua wir beide. ^^ Dagegen weist Ambon
keinen Dual mehr auf, und auch bei Flores scheint er zu
fehlen. Die Daten, die hier beigebracht werden konnten, sind
noch sehr spärlich und lückenhaft ; aber soviel scheinen sie mir
doch schon darthun zu können, dass es nicht unwahrscheinlich
ist, dass hier zum wenigsten teilweise die Lösung der Frage
nach der Art der Verbindung der melanesischen (und der poly-
nesischen) Sprachen mit den indonesischen gefunden werde.
n. Es erhebt sich nun auch die Frage, ob und inwie-
weit das Jabim Beeinflussung vonseiten papuanischer
Sprachen zeige. Hierbei ist, zunächst wenigstens, wenn
man nicht in willkürliche Hypothesen sich verlieren will, nur das
dem Jabim unmittelbar benachbarte Kai in Betracht zu ziehen.
* Bijdraagen V. 7, p. 559.
* Tijdschrift XXXV, p. 141.
8 Riedel 1. c. p. 152 (3 mal). * 1. c. p. 153. « 1. c. p. 163.
« 1. c. p. 164. ' 1. c. p. 171. « 1. c. p. 180. » 1. c. p. 174.
" 1. c. p. 192. " 1. c. p. 197 " 1. c. p. 157. " 1. c. p. 198.
Die Jabim-Sprache und ihre Stellung innerhalb der melanesischen Sprachen. Ö7
Es zeigen sich nun folgende Gemeinsamkeiten im Wort-
schatz/ von denen es in einzelnen Fällen schwer hält zu ent-
scheiden, welcher von beiden Sprachen da die Priorität gebühi-t,
und welche die entlehnende ist.
amhoa ,wie'. In Anbetracht dessen, dass Uebergang
von Jabim mh zu Kai m (s. unten emhe = eme) nachgewiesen,
kann kaum ein Zweifel bestehen, dass amhoa auf das interro-
gative Element mo des Kai zurückgeht (s. ZAO. I, p. 88).
bane ,fertig^,^ ziemlich häufig vorkommend, daneben nur
einmal ba. Obwohl baf-ne) in dem Kai -Wörterverzeichnis ZAO. I,
p. 118 nicht erscheint, so zeigt doch die Adjectivendung des Kai
ne, die das Jabim nicht besitzt, dass bane dem Kai angehört.
ebCf embe ,wenn* s. unten S. 58.
gaboa ,ablösen', ,abnehmen^ Vgl. Kai kiva-tonedso ab-
hauen (dso Infinitivendung, tone = tune = das Uebrige, Ende),
p'a-tone-dso abhauen, potone-dso abtrennen,* p^a-tara-dso ab-
hauen, loshauen (tala-dso fallen lassen), wa-ge-dso abnehmen
(ge-dso thun); überall erscheint ein Element kwa, pa^ M?a, dessen
Bedeutung wohl am besten mit ,hinweg* wiedergegeben wird,
das aber eigentlich ga zu schreiben wäre. Da Vetter diesen
Laut durch gb wiedergiebt, so liegt die Vermuthung nahe, dass
gaboa nur ein quid pro quo sein möchte, eigentlich zu schreiben:
gaboa = gboa = qoa = qa. In der Form tva^ die im Kai schon
auftrat, zeigt sich vollständige Gleichheit mit dem Jabimstamm
wa, der auch ,weg' bedeutet.
garogom (garagom) ,dann', ,darauf^ Kai gara-pu
dritter Tag nach übermorgen (vgl. gi-pu zweiter Tag nach
übermorgen), domago morgen.
gisuh ,Loch*. Kai kikisu Loch vgl. qasu-dso ein Loch
machen.
^ Die Fälle, wo das Kai Wörter allgemein melanesischen oder austro-
nesischen Stammes aufgenommen, habe ich hier nicht mit aufgenommen.
Ebenso sind die Namen fdr Gerätschaften, Tiere und Pflanzen, bei denen
ja äussere Entlehnung so leicht, nicht in Betracht gezogen worden.
* Vgl. auch napan im Wörterverzeichnis.
^ Es kann kaum ein Zweifel sein, dass in den drei Formen ein und das-
selbe Verbum vorliegt; der Laut p" ist eben = kw = q. Dör Laut q
ist überhaupt in dem Kaiverzeichnisse auf die verschiedenartigste Weise
wiedergegeben worden, neben kw und jp* auch noch durch gb, gw, und
wie das Beispiel wagedso zeigt, kommt auch w noch in Frage.
Sitzungsber. d. phil..hist. Ol. OXLUI. Bd. 9. Abh. 5